Zurück auf Feld 2...🏄‍♀️🌴🎉

Mir hats im Surfcamp in Playa Hermosa ja sehr gut gefallen. Deshalb habe ich etwa 3 Wochen später dieses Surfcamp für meine letzten 10 Tage gebucht. Es ist ideal, um mich am Ende meines Trips nochmal schön mit Surfen und Erholung einzudecken.

Auf der costaricanischen Seite gehts erstmal mit dem Bustrip weiter. Von Liberia nach Monteverde. Unterwegs wechsle ich mitten auf dem Highway den Bus und warte 2h auf den Bus der Verspätung hat 🙈. Dabei mache ich die Bekanntschaft mit 2 Nica Mädels, die später unbedingt ein Foto mit mir wollen. Dabei sehe ich gar nicht mehr sooo 'chellitig' aus, in El Tránsito und Popoyo bin ich richtig braun geworden.

In Monteverde trifft mich der Schlag: ich wusste schon, dass es touristisch ist. Aber soooo fest?! Sie haben mehr oder weniger mitten im Dschungel ein kleines Dorf aufgebaut, bestehend aus Hotels, B&B's, Restaurants und Souvenirläden. Ausserdem tägliche Shuttles zum Monteverde Cloudforest Reservat und unzählige Anbieter für Klettergärten, Ziplining und Hängebrücken-Wanderwege.
Ich bin glücklicherweise nur 2 Tage da 😅.

An einem Tag besuche ich das Monteverde Cloudforest Reservat, ein kühler, feuchter Regenwald. Ein solcher Nebelwald zeichnet sich durch ganzjährige dichte, grüne Vegetation und eine hohe Biodiversität aus. Das Reservat ist Heimat von 3200 Pflanzen- und 1450 Tierarten, das sind 2.5% der weltweiten Biodiversität auf 4125 Hektaren Land (ca. 1/4 Fläche von Liechtenstein).
Auf einer geführten Abendtour bestaune ich später nachtaktive Tiere, u.a. 2 Vipern, 1 schlafender Tukan (haha tagaktiv 😆), ein Olingo (ein seltenes Säugetier, verwandt mit dem Waschbären), Frösche in allen Farben und eine Fledermaus, die gerade Mango frisst. Diese Nachttour fand ich richtig gelungen, auch weil unser Guide sehr motiviert war und man merkt, wie gern er seine Arbeit macht.

Ansonsten verbringe ich meine Zeit mit gutem Essen, Fotos sortieren und quatschen mit anderen Reisenden.

Am Montag um 04.00 in der Früh gehts weiter Richtung Zopilote Surfcamp. Auf dem Weg lerne ich eine Argentinierin kennen, die ihr Glück in Zentralamerika sucht. Ihr Englisch ist etwa auf dem Level von meinem Spanisch und so kann jeder etwas lernen 😅. Nach einem anstrengenden 9 Stunden Trip komme ich an und weiss noch am selben Abend, dass es richtig war zurück zu kommen: wir machen ein Riesenfeuer am Strand, einige spielen Gitarre, Cajon und improvisiert Schlagzeug (auf mit feuchten Lappen abgedeckten Töpfen), wir singen mehr schlecht als recht mit und braten Marshmellows am Stecken. Es kommt noch besser: Die warmen Marshmellows steckt man danach zwischen 2 Kekse - mit einem Stück Schokolade. Wer hats erfunden? Die Amis natürlich, sie nennen es 'smores', abgeleitet von 'some more' (was soll man auch sonst sagen, nachdem man so ein Sandwich probiert hat 😆😅)?!

Zuerst muss ich mich wieder etwas an die Wellen gewöhnen, die an jedem Ort so ganz anders sein können. An manchen Tagen habe ich Mühe, sie zu lesen, zu entscheiden, ob ich sie anpaddeln soll. Ich bin aber sehr zufrieden mit meinem Surffortschritt der letzten Wochen:
- Ich komme immer ins Line-up, im schlimmsten Fall dauerts halt mal 15 Minuten bis ich es durch die weissen Brecher schaffe
- Endlich stehe ich direkt aus dem Liegen auf, ohne 'Zwischenhalt' auf den Knien 😅!
- Ich kann nach links und rechts die Welle absurfen (in der Hälfte der Fälle gehts zwar noch in die falsche Richtung, der mit rechts und links und spiegelverkehrt ist amix bitz schwierig, besonders nach einer Waschmaschine 🙊😆)
- Ich kann droppen und turnen (nur bottom, und ja sorry, der Blog ist auch für mich 😝)
- und mein Niveau ist endlich gut genug, mein eigenes Board im Keller surfen zu können 😂

Nebst dem Surfen gehe ich Reiten, lese viel und futtere mich durch Santa Teresas Cafes: veganer Passionsfruchtcheesecake, Brownies, dulce de leche Glace, Smoothies, Smoothies, Smoothies. Ach ja und den 'from scratch' zubereiteten Piña Colada in der Ananas, den man schlürft während man besseren Surfern am Contest zusieht: schwierig das zu toppen 🤩. Es ist ja bald Weihnachten, dem muss man kalorientechnisch Rechnung tragen 😅.

Apropos Weihnachten: Am 22.12. gehts zurück in die Schweiz! Ich habe entschieden, das Fest mit meiner Familie zu verbringen und sie zu überraschen. Nur mein Bruder weiss Bescheid, das wird lustig 😆😅!

Nach einem letzten guten Surftag verabschiede ich mich von 'el mar' für eine Weile 😥. Ich kanns nicht glauben, dass ich bald zu Hause bin, im Winter, zurück in meinem Alltag. In der Komfortzone, auf die ich mich auch freue (alles Essen, das ich vermisst habe, Privatsphäre, meine eigenen vier Wände...) und bei meinen Freunden und Familie. Gleichzeitig weiss ich, dass ich die Wellen und das warme Wetter, Spanisch und das 'neue Erfahrungen machen' vermissen werde. Ich bin sehr froh und dankbar, konnte ich mich auf diesen Surftrip wagen, auch wenn ich vorher ab und zu Zweifel hatte ob 'das (der Trip) wirklich 'nötig' respektive sinnvoll ist (in meinem Alter 😝), und auch noch zur Covid-Zeit'. Kurze Antwort:
- welches Alter?!?
- reisen respektive andere Kulturen/Landschaften/Gepflogenheiten/
Lebensweisen kennenlernen ist IMMER eine gute Idee! Keine Ausbildung und kein Job können aufwiegen, was man dabei über sich und das Leben lernt
- nach Covid-19 ist vor dem nächsten Hindernis 😆🙈

Daher muchas gracias a:
- meine Freunde und Familie die ALLE fanden diese Reise sei eine tolle Idee 😃
- meinen Arbeitgeber K&S, der den 3 monatigen unbezahlten Urlaub ermöglicht hat
- das Universum: ich hatte schon mehr als einmal das Gefühl, das alles genau richtig gekommen ist, vom Surfen über die Kaffeefarm bis zum Spanisch, das ich mir heppklepp noch aneignen musste. Es ist auch nichts wirklich schief gelaufen, ich habe keine gröberen Blessuren davongetragen und der grösste Verlust war meine 30 Franken Sonnenbrille. 🙏

So, das wars dann mit meinem 3monatigen Surf- und Kaffeeabenteuer. Ich nehme ganz viel mit und freue mich auf mein neues, altes Leben. Und ja, in Nicaragua war ich ganz sicher nicht zum letzten Mal.

Vielen Dank fürs Lesen und vielleicht gibts ja bald wieder ein neues Abenteuer ❤

Byebye...