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/ Thalaysia querfeldein

Satun

, 01. January 2017
Die erste Fahrt ohne Kilometerleistung nach meiner Definition.
Heute mache ich den großen Sprung. Meine Planung sah vor, dass ich die letzten beiden Tage auf Fährschiffen weiter gen Süden schippern sollte. Doch zwischen Krabi und Satun gibt es keine Fährverbindungen. Was ich als solche recherchiert hatte, waren die Fahrpläne der Hi-speed Boote, die viele Inseln und Piers entlang der Andamanenseeküste ansteuern. Diese Flitzer nehmen aber keine Fahrräder mit. Soweit so schade. Meine Minikreuzfahrt unter Fähren-Bedingungen fällt somit ins Wasser.
Mir wird der Linienbus als sinnvolle Alternative angepriesen.
Ich verkürze den kafkaesken Behördenlauf eines, aus der Sicht der Thais gesehen, Irren, der ein Fahrrad hat, aber dann damit im Bus fahren möchte.
Ich strample zum Terminal und organisiere ein Ticket, um kurz danach zu erfahren, dass die Letztentscheidung über die Mitnahme des Fahrrads der Busfahrer selbst trifft. Deshalb hat man mir auch kein extra Ticket für das Rad verkauft, sondern mich immer an den Fahrer als Empfänger des Entgelts weiterverwiesen.
Um es einfach zu sagen:
Es gibt keine offizielle Fahrradmitnahme in thailändischen Bussen.
Der "Ticketpreis" ist eine an den Fahrer zu entrichtende "Gebühr" (zwinker, zwinker), welche lediglich seinen Duldungsspielraum nach den Gegebenheiten des Platzangebots vergrößert.
Nur plane ich, am 1. Jänner in diesen Bus zu steigen, an dem, wie mir lokale Busprofis bestätigen, alles andere als ein Überangebot an leeren Plätzen herrschen wird.
Jetzt bin ich verunsichert. Eventuell nicht in diesem Bus mitfahren zu können, nicht zeitgerecht in Satun zu landen, um dort die Passage nach Malaysia fortsetzen zu können, würde mich zeitlich nach hinten werfen. Ich darf jetzt keinen Tag verlieren, wenn ich von Satun nach Kuala Lumpur wieder durchradeln möchte.
Ich überlege, ich kalkuliere.
Ich zweifle, ich verwerfe.
Ich ziehe meine Bankomatkarte und behebe den nötigen Betrag für die Miete eines Privatautos. Ich mache damit einen Taxifahrer in Krabi gerade sehr glücklich, finde das auch höchst bequem, aber auf der anderen Seite relativ unsexy. Über vier Stunden dauert die Autofahrt, über sechs Stunden hätte der Bus benötigt. Der Fahrer wird alles wieder zurückfahren und ich habe umgerechnet den Preis für ein ÖBB TICKET 2. Klasse nach Salzburg und retour bezahlt.
Aber ich bin in Satun. Auf dem Dach meines Hotels sehe ich in unmittelbarer Ferne die Endlosigkeit dschungelgrüner Hügel. Irgendwo darin befindet sich die Straße, die mich morgen über die Grenze nach Malaysia führen wird.
Ich bin im letzten Winkel Thailands.
Das Abenteuer lebt.
Silvester hab ich mir radfrei gegeben

Satun

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