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/ Thalaysia querfeldein

Kuala Perlis

, 02. January 2017
Ich breche mit Tagesanbruch auf. Für verkappte Borderliner wie mich haben Grenzgebiete natürlich eine gewisse Anziehungskraft.
Völlig absurd mutet es an, dass mein heutiges Ziel, Kuala Perlis in Malaysia, lediglich 30km Luftlinie von Satun entfernt ist. Doch über 80km werde ich zurücklegen müssen, um über den Landweg dorthin zu gelangen. Die Grenze liegt im unwegsamen Gelände zweier Nationalparks auf thailändischer und malaysischer Seite. Die gut ausgebaute Straße durch tiefes Dschungelgebiet ist der einzige Weg.
Satun ist nicht unbedingt eine Reise wert. Die Stadt wirkt, als hätte man sie mit Heftklammern und Sicherheitsnadeln am Boden befestigt und würde bei nur einer falschen Bewegung zusammenfallen.
Dunkle Wolken ziehen auf. Immer wieder muss ich Regenpausen einlegen, was mich zeitlich in Verzug bringt.
Die wahren Abenteuer sind im Kopf, aber auch die wahren Feinde. Welch mulmiges Gefühl hatte ich doch vor dieser heutigen Etappe. Und was für abstruse Vorstellungen. Grenzgebiet! Dschungel! Welche Gefahren da doch schlummern. Banden an Drogenschmugglern, Menschenhändler und ähnlich nette Zeitgenossen. Ich malte mir aus, wie sie am Checkpoint mein Gepäck durchwühlen, mich eine halbe Stunde in einem abgedunkelten Raum verhören oder aufs Klo sperren, um zu überprüfen, ob nicht kleine Kokainkügelchen wieder zum Vorschein kommen. Dazu die besorgten Reaktionen von daheim. Was ich mich traue, da über die Grenze zu fahren. Unglaublich, welches Spektrum an Gefahr für Leib und Leben die Leute bei dem Gedanken "Grenze zwischen südostasiatischen Ländern" assoziieren.
Und in Wirklichkeit war es so, dass ich von thailändischen, erstaunten, mir zu meiner Leistung gratulierenden Beamten höflich aus dem Land gestempelt wurde. Der Mann am "Arrival" Schalter, der neben seinem Kollegen hinter der "Departure" Scheibe, die Abfertigung meiner Person etwas neidig war, hat mir als Abschiedsgeschenk eine Flasche Wasser durchgereicht. Leider hatte ich in meiner Dehydrationspanik erst am Morgen viel zu viel Wasser gekauft und lehnte dankend ab, was politisch ein großer Fehler war. Ich wurde mit bestimmender Höflichkeit zurechtgewiesen, dass man ein Abschiedsgeschenk von Thailand nicht abzulehnen habe und so fuhr ich dankbar, mit einer weiteren Flasche im Gepäck, die 50 Meter nach Malaysia weiter. Dort wurden noch meine Fingerabdrücke genommen und mein Pass beklebt. Das GPS meiner Navigation hatte bereits gehandelt und die Uhr eine Stunde vorgestellt. Hervorragend! Ich bin einer der Wenigen, die 2017 das feeling einer Sommerzeitumstellung gleich zweimal genießen dürfen.
Nach diesem kurzen, unproblematischen Prozedere am Grenzposten Wangprachan, der mein Gepäck um eine weitere Flasche Wasser angereichert hat, bin ich nun bereit den Baht hinter mir zu lassen und mich auf die vielen farbigen Ringgit Scheinchen einzulassen, die einen Hauch von DKT in die Geldbörse zaubern.
Malaysia, ich komme!
Mit Thailand verlasse ich eine mir sehr vertraute Umgebung, ich fange jetzt von Null an und ich weiß nicht, was mich erwartet.
Ich weiß nur eines. Verdursten werd' ich nicht.
Das letzte Outletcenter von Thailand kurz vor der Grenze.
Goodbye Thailand
Hello Malaysia
Malaysia begrüßt mich mit der hinterfotzigsten Steigung seit Wochen.
I'm not alone. Rolf & Mecki on bike. Sind in Myanmar gestartet und ebenfalls am Weg nach Kuala Lumpur.
 - Kuala Perlis - 2

Kuala Perlis

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