Estratos
Die Wohngebiete in Bogotá sind in 6 Estratos (Schichten) unterteilt. Die Estratos teilen die Stadt sozusagen in arm und reich ein. Estrato 1 ist dabei sehr sehr arm, billig, eher unsicher (Armenviertel), Estrato 6 sehr sehr reich, teuer, sicher ist. Je höher der Estratos ist, desto teurer sind dort auch Wasser und Strom. es kann allerdings gut sein, dass ein Wohngebiet des Estrato 6 direkt neben einem des Estrato 1 liegt.
Transport
Wer nicht im Stau stehen will, muss mit dem TransMilenio fahren. Zwar ist der morgens und abends so gerammelt voll, dass man teilweise auch ohne sich festzuhalten nicht umfallen kann, aber man kommt meist schneller von A nach B.
Wer allerdings das Auto oder Taxi bevorzugt, muss mit z.T. riiiesigen Schlaglöchern in den Straßen rechnen. Teilweise werden hier auch die Gullydeckel geklaut, und bei schrotthändlern zu Geld gemacht. Falls diese nicht gleich ersetzt werden und man mit dem Auto nicht rechtzeitig reagieren kann, kann das "blöd" sein, ein Achsenbruch ist da schnell passiert. Noch schlimmer kann es allerdings für Motorradfahrer sein. Im Verkehr hier fährt man dicht aufeinander. Wenn man als Autofahrer über einen Gully ohne Deckel fährt und einen Motorradfahrer hinter sich hat, der zu spät merkt, dass der Deckel fehlt, kann es für den sehr schlimm bis tödlich ausgehen.
Einkaufen
Einkaufen, ohne eine Tüte dabei zu haben? Kein Problem. Tüten gibt es hier so viel wie Müll am Straßenrand - und das umsonst, meistens zumindest.
Nur in den Discountern (D1, Justo&Bueno), die immer populärer werden, muss man etwa 50 COP (1,6 cent) für eine Tüte ausgeben. Dort kann man auch nur mit Bargeld bezahlen.
Kinder im Armenviertel
Leider gibt es hier sehr viel Leid, das vor allem Kinder abbekommen. So kann man davon ausgehen, dass es kein Kind in den Armenvierteln gibt, das in seinem jungen Leben keinen sexuellen Missbrauch erlebt. Wenn man das bedenkt, während man mit den Kids spielt, zerreißt es einem das Herz.
Motorradfahrer
Ob es vorgeschrieben ist oder nicht, wissen wir nicht ganz genau. Auf jeden Fall fahren hier Motorradfahrer mit Helmen (Helmpflicht) herum, die ihr Kennzeichen hinten aufgedruckt haben. Das soll(te) ermöglichen, dass wenn ein Motorrad geklaut wird, man gleich erkennt, dass derjenige, der nun darauf sitzt, nicht der eigentliche Inhaber des Motorrads ist.
Viele Motorradfahrer fahren nicht Auto und bedenken nicht immer, dass ein Auto sie ggf. nicht oder zu spät sieht, es kann zu sehr riskanten Manövern kommen.
Taxis
Taxis gibt es hier wie Sand am Meer. Ich glaube ich war noch an keinem Ort hier in Bogotá, an dem es kein Taxi gab. Taxis haben ein Taxameter, das bei 28 anfängt. Der kleinste Betrag, den man zahlen muss ist allerdings für 50 Einheiten (4.100 COP = ca. 1,33 Euro). Man merkt allerdings, dass manche Taxameter etwas gezinkt sind und schneller laufen als andere. Gut ist auch, dass es in jedem Taxi ein Plan gibt, der zeigt, bei welcher Zahl man wieviel Zahlen muss, es kann nämlich auch mal vorkommen, dass einem ein höherer Betrag genannt wird, als eigentlich fällig.
Allgemein ist Taxi fahren hier aber um einiges billiger als in Deutschland.
Wohnen in reicheren Vierteln
Je höher der Estrato, desto mehr Gitter vor den Fenstern und dem Haus. Jede Türe wird hier mindestens doppelt abgeschlossen, man hat Glück, wenn es ein Fenster gibt, das man öffnen kann, und sonst ist hier sehr viel eingemauert und eingegittert. Wahrscheinlich sind wir deshalb auch so gern draußen, weil man die Gitter nicht direkt vor dem Gesicht hat.
So kann es (Silke) auch mal passieren, dass man die gesammelte Familie im Haus einschließt und auf einen Wächter warten muss, der über den hohen Zaun klettert, um den draußen stecken gelassenen Schlüssel abzuziehen, damit man wieder raus kommt - hups.
Viele Straßen in den reicheren Vierteln haben kleine Wächterhäuser und vor allem Abends/Nachts Wächter, die sofort kommen, wenn mal ein Auto in eine Straße fährt, das da eigentlich nicht hingehört.
Essen gehen
Teilweise haben wir das Gefühl, dass Essen gehen billiger ist, als selbst zu kochen (auch je nachdem was man kochen will). "Carne" ((Rind-)Fleisch) ist relativ teuer, "Pollo" (Hähnchen, was nicht zum Fleich gezählt wird) eher billig.
Tagesessen kosten hier teilweise nur 10.000 COP (ein bisschen mehr als 3 Euro), was meistens schon sehr reichhaltig ist, wenn einem auch weniger zum Essen reicht, noch weniger.
Wetter
Hier in Bogotá ist das Wetter eigentlich konstant gleich. Mal sind es ein paar Grad mehr, mal ein paar weniger. Gut ist hier im Zwiebellook zu wandeln, da es von jetzt auf nachher kalt und dann wieder warm wird und auch mal kurz in Strömen gießen kann. Facebook sagt mir auf jeden Fall regelmäßig, dass es in Bogotá regnen soll und ich mich im Trockenen aufhalten soll. Wenn wir diesem Tipp nachgehen würden, dürften wir kaum raus. Die Chance auf Regen besteht täglich (wobei wir bis jetzt größtenteils verschont geblieben sind).
Berge rund um Bogotá
Wie ihr vielleicht auf unseren Bildern schon gesehen habt, liegt Bogotá in einem Art Kessel. Rund herum gibt es grüne Berge, die mehr als dazu einladen, da hoch zu wandern. Leider wird einem davon mehr als abgeraten, da sich dort offenbar Kriminelle vor der Polizei verstecken und man leicht überfallen werden kann.
Joggen & Co.
Wir waren jetzt ca. fünf mal joggen. So langsam aber sicher wird es besser. Wir gewöhnen uns langsam an den dünnen Sauerstoffgehalt in der Luft.
Wo man aber am Besten joggen geht, haben wir noch nicht herausgefunden. Wir laufen kreuz und quer durch die Straßen in unserem (sicheren) Viertel und versuchen die Hauptverkehrsstraßen zu meiden, damit man die schlechte Luft, die dort herrscht, nicht atmen muss während wir joggen.
Autofreie Tage
Am ersten Donnerstag im Februar ist immer autofreier Tag in Bogotá. Der Begriff ist etwas irreführend. Es sind zwar kaum Autos auf den Straßen, der TransMilenio, Taxis, andere Busse und Autos mit einem weißen Nummernschild (meistens Transporter, mit diesem Nummernschild zahlt man mehr Steuern) fahren dennoch. Es ist viel entspannter, die Luft sehr viel sauberer - so könnte es wegen uns immer sein.
Der letzte Bürgermeister hatte drei autofreie Tage im Jahr eingeführt, allerdings führte das zu Protest, da die Leute hohe Steuern für ihr Auto zahlen und auch damit fahren wollen. Allgemein dürfen die Leute ja schon nur alle zwei Tage Auto fahren und Sonntags sind einige Straßen nur für Fahrradfahrer gesperrt (Ciclovia).