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/ Von Cuxhaven nach Prag - #elbe22

Dömitz

Deutschland
Fing lustig an: Aus meinem Zimmerfenster habe ich schon den Startpunkt der heutigen Tour entdeckt. Seht Ihr das kleine e?
Abschied von Boizenburg, einer Stadt, die mir sehr gefallen hat und der ich eine gute Zukunft wünschen würde.
Diese Werft war einmal weltberühmt. Hier wurden sogar Kreuzfahrtschiffe gebaut. Nach der Wende noch kurz erfolgreich, dann aber doch Insolvenz.
Es ging los mit "11 km dem Weg folgen". Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was mich erwartet und war recht fröhlich und flott unterwegs.
Da wir uns in Ost-West-Grenzgebiet befinden (die Elbe ist lange der Grenzfluss) stehen allerorten Erinnerungen an unsere Geschichte. Bei mir verursachen sie jedes Mal eine Mischung aus Schreck über das Geschehene und Glück über die Wiedervereinigung.
Wieder und wieder: so schön!
Nach knapp 20 km hat mich sehr überraschend und kurzfristig ein Kollege mit seiner tollen Frau an der Elbe getroffen. Ich hatte gerade den ersten Erschöpfungsstopp in der Hitze, als er anrief. Willkommene Unterbrechung, großartige Gespräche, toller Austausch. (Symbolbild, weil Foto vergessen)
Danach haben mich Hitze und Gegenwind volle Kanne erwischt. Aus bisher eher Genussradeln wurde ernsthafter Sport und ich bin tatsächlich kurz an meine Grenze gestoßen. Der einzige Schattenfleck weit und breit wurde mein Pausenplatz. Eine lange Pause!
Ich habe mich dann von Kilometer zu Kilometer gequält und mir war nicht klar, wie ich die letzten 30 schaffen soll. Aber dieser kleine Kerl hat die Wendung gebracht. Genau ab jetzt wurde es wieder leichter.
Es zog ein bisschen zu, was gleich ein paar Grad ausgemacht hat und der Wind machte freundlicherweise auch hin und wieder ein Päuschen. Und ich bemühte vermehrt den Turbo. Alles zusammen brachte wieder Kraft zurück und ich konnte genießen!
Ein Stück ging es durch wunderbaren Wald, der mich fast an die Heide erinnerte.
Und schlussendlich habe ich doch aufrecht fahrend mein heutiges Ziel erreicht. Dömitz. Auf den ersten Blick wieder sehr sympathisch.
Deutschland - Dömitz - Auch der zweite Blick war noch ganz lustig. Der Hof meiner heutigen Pension. Mehr braucht man darüber aber nicht zu sagen, die resolute Inhaberin ist doof. Ist aber egal, das Zimmer ist  OK 1
Auch der zweite Blick war noch ganz lustig. Der Hof meiner heutigen Pension. Mehr braucht man darüber aber nicht zu sagen, die resolute Inhaberin ist doof. Ist aber egal, das Zimmer ist OK
Dömitz ist ansonsten ganz schrecklich deprimierend. So viel Leerstand, wie ich noch nie gesehen habe. Ganze Zeilen verlassen. Nicht nur die Geschäfte, sondern die vollständigen Häuser.
Dabei wäre es im Grunde so hübsch. So viele alte Fachwerkhäuser. Echt ein Elend. Wie soll denn das noch werden?
Die Gastronomie liegt ebenfalls brach, aber es ist mir gelungen, das einzige offene Restaurant zu finden. Es gab Roulade und feines Pils vom Fass.
Heute bin ich keinen einzigen Kilometer mehr gefahren als ich musste. Es waren dann 62. Leider habe ich dadurch auch Hitzacker verpasst. Hätte ich mir gerne angeschaut, soll sehr schön sein. Nächstes Mal.
Plan für morgen: 90km, meine bisher längste Strecke, bewölkt, 28° und der Wind aus einer anderen Richtung. Ich bin zuversichtlich, wünscht mir trotzdem Glück.

Dömitz

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