Die 172km in ein kleines Dorf kurz vor Bragança im Norden Portugals sind der reinste Fahrspaß! Die meiste Zeit schlängelt sich der Weg kurvig auf und ab durch die Berge. Ständiges Schalten, Steigungen von bis zu 9% und immer wieder rechts und links in den Sitz gedrückt werden, sind ein starker Kontrast zu den bisher meist entspannten Autobahnkilometern. Der Verbrauch des Polos geht deutlich hoch. Immer mal wieder entdecke ich verkohlte Landstriche, die Feuer der letzten Wochen haben erschreckende Spuren hinterlassen. Eine Baustelle mit gelockertem Teer, lässt mich allerdings daran zweifeln, dass die Route so schlau ist, denn statt der erlaubten 40km/h fahre ich eher 20km/h und bin froh, dass niemand vor mir ist. Die Brocken, die ich im Rückspiegel hochfliegen sehe, will ich nicht auf die Frontscheibe geschleudert kriegen. Selbst 10km nach der Baustelle klackern sie im Radkasten. Eine Grenze zwischen Spanien und Portugal gibt es auf dieser Route nicht, nur das Piepen der Info SMS sagt mir, dass ich das Land gewechselt habe. Nach der Ankunft im 27 Seelen Dorf inspiziere ich den Wagen und kann keine Schäden feststellen. Mein Zimmer liegt in einem 200 Jahre alten Haus. Vor 6 Jahren haben die Eigentümer es restauriert und zu einer Unterkunft umgebaut. Das alte Gemäuer ist in vielen Teilen erhalten und wird von verputzten weißen Wänden und dunklem Holz in Szene gesetzt. Überall im Haus erinnern Weinfässer, alte Kessel etc an die Geschichte des Hauses. Ein schöner, bewachsener Garten und ein Wohnzimmer stehen den Gästen zur Verfügung. Und das zu dem Preis? Es lohnt sich offenbar in der absoluten Einöde unterwegs zu sein. Etwa 8km von der Unterkunft entfernt liegt Bragança. Eine Stadt, die sich seit hunderten von Jahren, ausgehend von der Burg immer weiter vergrößert hat. Die äußeren Bezirke sind geprägt von modernen Bauten, je näher man der Burg kommt, desto älter die Gebäude. Leider sind darunter viele verfallene Häuser, die ihre besten Zeiten eindeutig hinter sich haben. Die Burg selbst umschließt kleine verwinkelte Häuschen in denen heute Läden, Cafés und Restaurants aber offensichtlich auch noch Wohnungen stecken, eine Kirche und das Schloss, deren Bewohner über 200 Jahre die Könige Portugals stellten. Heute ist hier ein Militärmuseum.