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/ Bali&Lombok

Ubud

Indonesien, 14. September 2022
Mein Hotel liegt etwas abseits und trotzdem ist Ubud Center in wenigen Gehminuten zu erreichen. Der Ort ist trubelig, und an jeder Ecke gibt es etwas zu sehen. Viele Touristen sind unterwegs und trotzdem hat man nicht den Eindruck, dass der Ort nur auf Besucher ausgerichtet ist.
Ich entdecke überall kleine Körbchen aus Blättern mit Blüten, Räucherstäbchen und Reis oder Keksen. Es handelt sich um eine tägliche Opfergabe, die dazu dienen soll, das Gleichgewicht zu halten. Balinesen glauben an 3 Ebenen des Kosmos. Den Himmel, in dem die Götter leben, die Erde und die Hölle in der die Dämonen leben. Die Opfergabe, der Canang Sari, wird unter einem Gebet dargebracht, dankt den Göttern im Himmel und ehrt die Dämonen in der Hölle, damit sie bleiben wo sie sind. Der Inhalt des Korbes ist dabei genau gewählt und jedes Objekt hat seine Bedeutung. Canang Saris begegnen einem überall. Auf dem Gehweg, Mülltonnen, Motorrädern oder Statuen, ...
Ubuds Straßen und kleine Gassen sind gesäumt von Straßenhändlern, Kunsthandwerkern, Warungs, Restaurants, Cafés, und Tempeln. Beim Schlendern sollte man allerdings nicht zu sehr ins Träumen geraten, sonst stolpert man entweder auf den löchrigen Gehwegen oder wird von einem Mofafahrer aufs Korn genommen. Trotzdem der Ort vor Menschen nur so wimmelt, merkt man immer wieder deutlich, dass Ubud inmitten von Dschungel liegt. Pflanzen und Tiere sind überall. Im Museum zum Beispiel platscht es plötzlich direkt neben mir auf dem Steinboden. Ein kleiner Gecko hat einen beeindruckenden Bauchklatscher von der wirklich hohen Decke gemacht! Straßen führen teilweise direkt durch den Dschungel hindurch, der sich dann rechts und links auftürmt und aus dem Augenwinkel(!) entdecke ich eine Spinne in ihrem Netz, die selbst weit über meinem Kopf noch wirklich groß ist. Da oben darf sie gern bleiben. Unweit des Hotels kann man zwischen den Reisfeldern spazieren und dem Gewusel entkommen. Es fühlt sich an, als wäre man kilometerweit entfernt. Die Stille tut gut, alles was man hört ist das Plätschern des Wassers und die klappernden Entenschnäbel. Ab und an hört man einen tuckernden Roller. Einmal falsch abbiegen bringt mir einen kleinen Abstecher mitten durch den Dschungel ein.
Nördlich des wuseligen Zentrums liegt das Kunstmuseum Neka. Hier wird balinesische Malerei und Bildhauerei aus verschiedenen Epochen ausgestellt. Die Museumsanlage besteht aus mehreren Pavillons, in einem wunderschön angelegten Gelände, die nach Themen geordnet sind. Die traditionellen balinesischen Werke beziehen sich viel auf Darstellungen von Himmel, Erde und Hölle und sind oft mit natürlichen Pigmenten auf Stoff gemalt. Mir persönlich gefallen die Werke des ursprünglich niederländischen Malers Ari Smit, der Jahrzehnte auf Bali lebte, besonders gut. Auch der Pavillon mit der balinesischen Contemporary Art hat es mir angetan. Hier entdeckt man Stile der westlichen Kunst, wie Popart, Kubismus oder Abstraktionismus in den Werken, die das balinesische Leben widerspiegeln.
In einer für die Balinesen besonders wichtigen Ausstellung werden zudem Keris (prunkvolle Dolche) ausgestellt, deren Herstellung ein eigenes hochgeschätztes Kunsthandwerk ist und die für die Balinesen religiöses und spirituelles Kulturgut sind.
Der Monkeyforest liegt im südlichen Teil von Ubud, gute 40 Minuten Fußweg von meinem Hotel entfernt. Es scheint ein Touristenmagnet zu sein und ich habe das Bedürfnis, mich erst zu informieren, ob die Tiere vernünftig behandelt werden. So finde ich raus, dass die Affen dort frei sind, zwar gefüttert werden, aber auch medizinisch versorgt. Der Dschungel ist ein Naturschutzgebiet, in dem Tempelanagen liegen, die nach wie vor genutzt werden, aber für Touristen nicht zugänglich sind. Der Wald ist wirklich beeindruckend und wunderschön. So viele Grüntöne, das Licht, das durch die Wipfel bricht, leuchtende Blüten. In meinem Kopf spielt die ganze Zeit der Dschungelbuchsoundtrack und ich amüsiere mich königlich über die Besucher, die den Affen gar nicht nah genug sein können, aber panisch werden wenn sie auf ihnen rumklettern. Ich selbst habe gehörigen Respekt vor den kleinen verlausten Kerlchen und ihren spitzen Zähnen und halte mich im Hintergrund.
Ubud ist eindeutig auf Besucher ausgelegt, ich sehe es aber als Pluspunkt für meinen Einstieg in Indonesien, denn annähernd jeder spricht ein verständliches Englisch, Viele Restaurants bieten englischsprachige Karten an etc.
Indonesien - Ubud - 1

Ubud

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