Kennenlernen

Viel hat man gehört, über Indien. Über das Land in das ich (Lu) schon so lange reisen wollte. Warum Indien? Keine Ahnung ehrlich gesagt. Es ist wohl die Neugierde. So viele Geschichten und Erzählungen kreisen um dieses Land, von schockierend bis beeindruckend. Sich selbst ein Bild machen. Eigene Erfahrungen sammeln und selbst Geschichten erleben. Nicht nur nachplappern, sondern selbst mittendrin sein. Mittendrin zwischen 1,4 Milliarden Menschen. Das ist wohl der Grund. Und so sind unsere ersten Schritte auf indischem Boden wie bei jedem Kennenlernen: etwas unbehaglich, vorsichtig, zurückhaltend und unheimlich spannend. Wir haben uns für das Kennenlernen nicht mal ein Programm überlegt. Durch die Gassen schlendern, die Gerüche, Farben und Menschen wahrnehmen, das reicht fürs erste aus. Das ist bereits Abenteuer genug. Zwischen all den Yogis, Gurus, feuerspuckenden und meditierenden Auswanderern im Schneidersitz gibt es auch wahrlich genug zu sehen. Bei den wuseligen Einheimischen haben wir hingegen den Eindruck, dass hier niemand Zeit für eine Runde Om, den herabschauenden Hund, oder Yoga am Strand hat. Die geschäftigen Inder feilschen, schnippeln, buddeln, beten, fischen und werkeln rund um die Uhr. Machen die auch mal Pause? Wir sind uns nicht sicher. Auf jeden Fall gibt es an jeder Ecke auch immer jemanden der gerade frisches Essen zubereitet. Und durch all die überwältigen Gerüche wie Kardamom, Koriander, Zimt, Curry, Chili, Cumin, Pfeffer, Weihrauch, Schweiß, Urin und Minze dringt eine uns bekannte Duftnote durch, die uns sofort an daheim erinnert: Denn frische Kuhscheiße riecht doch auf der ganzen Welt gleich! Und die gibt es hier zuhauf. Heimatgefühle tauchen auf und so gelingt uns der Start im Süden Indiens wunderbar. Denn man muss sich ja auch riechen können - beim ersten Kennenlernen.