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/ 10 Wochen Segeln in Kroatien

Dubrovnik

Kroatien
Festung von Dubrovnik
Dubrovnik also… Die Nacht war auch nicht besser als die letzte. Es hat mal wieder die ganze Nacht geschaukelt und wir konnten beide nicht schlafen. Alma hat zum Glück sehr gut geschlafen. Das ist ja schon mal was. Aber wir können uns ja auch nicht ewig rausreden. Irgendwann müssen wir nach Dubrovnik und somit unsere Rückreise einläuten. Wir haben in Lopud gemütlich gefrühstückt und da wir noch so viel Zeit hatten, haben wir uns den „Garten der Liebe“ angesehen. Eine alte, verwilderte Parkanlage, die ein verliebter Adeliger für seine Angebetete errichtet hat.
Wir haben gegen Mittag die Fähre nach Dubrovnik genommen und waren nach einer Stunde da. Dann mussten wir noch 15 Minuten mit einem überfüllten Bus fahren und waren in der Altstadt. Wenn man aus dem Bus aussteigt, wird man erst mal von zig Verkäufern umringt, die einem Touren verkaufen wollen: Zum Beispiel die 3-Inseln-Tour (Die 50-Inseln-Tour, die wir seit 6 Wochen machen, hatten die zufälligerweise nicht im Angebot) oder eine Tour mit dem „Glas-Boot" oder eine "King of Throns Tour" (wird in Dubrovnik gedreht). In der Stadt geht es leider so weiter. Die Stadt an sich ist wunderschön. Die Altstadt ist umringt von einer Stadtmauer, auf der man um die ganze Stadt herumlaufen kann (kostet nur fast 20 Euro pro Nase). Frisch polierter Marmorboden in der Fußgängerzone, alte, ganz eng aneinander gebaute Häuser die steil in den Berg gebaut worden sind und von überall sieht man in die Berge. Ich finde nur, dass wie eine Stadt wirkt, davon abhängt, wer darin lebt. In dieser Stadt lebt aber niemand mehr. Hier versucht man so viel Geld aus den Touristen zu pressen, wie es nur geht.
Alma hatte beim Frühstück mal wieder ihre Mütze unauffällig entsorgt und leider war das die letzte, die wir noch hatten. Meine größte Sorge war also: Ich brauche dringend eine Sonnenschutzmütze für Alma. Ohne fahre ich nicht hier weg. Wie sich herausstellte war das aber schwieriger als gedacht. Man sollte meinen, es gäbe in Dubrovnik Geschäfte. Gibt es auch, aber ausschließlich Touristenläden, mit „I love Dubrovnik“-Shirts und anderen Nippes, den man sofort wieder entsorgt, sobald man wieder Zuhause ist. Wir sind also zur Touristeninfo gegangen und dort wurde uns erklärt, wir müssten bis zum Ende der Stadt laufen, den Berg hoch (schwitz!), dann mit einem Bus fahren und wären wir in 15 Minuten da. Da hatten wir jetzt nicht so viel Lust drauf, vor allem, weil es ziemlich warm war. Da wir aber in nächster Zeit nur auf kleinen Inseln unterwegs sind, auf denen man sich glücklich schätzen kann, einen Liter Frischmilch zu bekommen und vielleicht ein bisschen Brot, war klar, dass das die letzte Möglichkeit ist, eine Mütze zu bekommen. Die Sonne knallt mittags erbarmungslos und ohne Mütze können wir Alma unmöglich draußen lassen. Also sind wir gefahren. Der Bus kam nach einer halben Stunde und war völlig überfüllt. Der Busfahrer hat alle noch reingepresst und los ging’s. Eine Frau hat mich die ganze Zeit mit Blicken getötet und mit dem Kopf geschüttelt, weil ich Alma so etwas antue (sie war im Tragetuch). Tja, ich hätte es ihr auch gerne erspart. Aber ich dachte ein überfüllter Bus ist besser, als ein Sonnenstich. Alma fand das auch gar nicht schlimm und hat mit mir gelacht und geschäkert, aber mein Mutterherz war von so vielen fremden Vorwürfen schwer angeschlagen. Die Fahrt war auch wieder ein Erlebnis für sich. Wir fuhren eine Küstenstraße in Serpentinen hoch, rechts ging es steil bergab (zum Glück gab es eine Leitplanke!) und der Busfahrer gab Vollgas. Wir segeln nun seit 6 Wochen auf dem offenen Meer. Ich glaube diese Busfahrt war der gefährlichste Teil unserer bisherigen Reise. Dann waren wir endlich da. Rein ins Einkaufszentrum, 3 Mützen gekauft, raus aus dem Einkaufszentrum. Der Bus hielt, ich fragte den Busfahrer, ob er nach „old town“ führe, er gleich "ja ja", einsteigen, dann habe ich ihn noch gebeten uns Bescheid zu sagen, wenn wir aussteigen müssen. "Klar, kein Problem". Dieses Mal war der Bus fast leer. Wir fuhren und fuhren und irgendwann dachte ich, das kann doch nicht richtig sein. Wir waren wieder am Hafen, wo wir am Morgen angekommen sind. Christian fragte, ob er noch in die Altstadt fahren würde und er meinte er verstünde kein Englisch. Großartig. Also aussteigen, umsteigen und wieder in die Altstadt. Ich war mittlerweile völlig fertig und hatte überhaupt keine Lust, mich wieder an den ganzen Verkäufern vorbei zu drängeln. Wir haben uns noch irgendwo mit Blick aufs Meer hingesetzt, was Kaltes getrunken und sind wieder zurück zum Hafen gefahren. Um 20 Uhr kam die Fähre und wir waren glücklich wieder weg von Dubrovnik zu sein.
Leider war der Tag aber immer noch nicht zu Ende:
Zurück auf der Ingomar, haben wir Alma ins Bett gebracht und dabei gemerkt, dass obwohl der Sturm vorbei war, das Schiff immer noch tierisch wackelte. Eine dritte Nacht ohne Schlaf konnten wir uns aber nicht vorstellen. Schon gar nicht nach diesem Tag. Christian ist in den Hafen gepaddelt und hat noch einen freien Platz gefunden. Er wollte den Anker aus dem Wasser holen und hat dabei gemerkt, dass der Anker sich in einer Boje verheddert hat. Mit Taschenlampe und Werkzeug standen wir dann in der Dunkelheit auf dem Deck und haben versucht das ganze zu entwirren. Als dann alles soweit wieder in Ordnung war, kam ein Boot in den Hafen und hat den letzten freien Platz belegt. Wir sind also doch auf unserem wackeligen Ankerplatz geblieben.
Heute ist echt so ein Tag an dem ich mich frage, was wir hier eigentlich machen. An manchen Tagen ist alles so unglaublich mühsam, schwer, anstrengend und kompliziert. Ich glaube 10 Wochen auf so einem kleinen und alten Schiff (obwohl die Ingomar natürlich mein Herzensschiff und wunderschön ist) wäre zu zweit schon eine Herausforderung. Mit Alma wird alles noch viel schwieriger. Das wichtigste für mich ist, dass es ihr gut geht und ihre Bedürfnisse befriedigt sind, aber manchmal liegt es einfach nicht in unserer Hand und dann müssen wir Prioritäten setzen und überlegen, was für Alma am Besten ist. Heute war alles sehr schwierig und ich habe an unser Reise gezweifelt. Aber es wird auch wieder wunderschöne Tage geben und im allgemeinen bin ich immer noch davon überzeugt, dass es für Alma eine schöne Erfahrung ist, auch wenn sie sich daran nicht mehr erinnern wird. Aber dafür gibt es ja diesen Blog, den sie dann lesen kann.
Da können wir noch lächeln
Wo sind die Granaten?
Eine Busfahrt am Rande des Wahnsinns
Altstadt
Da sind die Granaten!
Wir sind alle kaputt
Gewienerter Mamorboden
Und weg!
King of throne

Dubrovnik

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