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/ Rundum bewegt - Familien-Weltreise 2016

Eislingen/Fils

Deutschland, 20. July 2016
Tag 67 – Wieder zu Hause

Mit etwas Verspätung landeten wir schließlich gegen 13 Uhr in Frankfurt. Nach 10 Wochen haben wir nun wieder deutschen Boden unter den Füßen. Leider verschlang die Gepäckausgabe einige unserer knapp bemessenen Zeit bis zur gebuchten Weiterfahrt mit Bus & Bahn und die Bushaltestelle war provisorisch um mehrere hundert Meter verlegt worden, sodass wir unseren Anschlussbus gerade noch wegfahren sahen und bei 36 Grad im Schatten auf den nächsten Bus (und damit auch eine zwei Stunden später angesetzte Zugverbindung) warten mussten. Immerhin war der Bahn-Mittarbeiter in Darmstadt so freundlich, die Zugbindung unseres Spartickets aufzuheben, sodass uns immerhin keine Extrakosten entstanden sind. Bevor ich die Deutsche Bahn jetzt aber zu sehr lobe, sei noch erwähnt, dass es in dem EC nach Stuttgart deutlich zu stickig und heiß war, da die Klimaanlage offensichtlich mit den hohen Temperaturen überfordert war. Zusammen mit der mittlerweile monströsen Menge an Gepäck, die es durch die Gegend zu befördern galt, und dem Schlafmangel der durchgemachten Nacht gehört die Rückreise nach Eislingen damit zu den anstrengendsten Abschnitten unserer gesamten Reise. Das letzte Stück – von Zuffenhausen bis zu unserer Haustür – fuhren wir dann mit dem eigenen, klimatisierten Auto. Eine Wohltat auf mehreren Ebenen.

Daheim angekommen wurden wir freudig überrascht, denn die Wohnung, die wir am frühen Morgen unserer Abreise fluchtartig verlassen hatten, war dank meiner lieben Schwiegereltern deutlich aufgeräumter und sauberer als bei unserer Abreise und das leckere Steak brutzelte bereits auf deren Grill. Simon freute sich ohne Ende, seine Großeltern direkt am Abend bei einem herrlichen Abendessen wieder zu sehen.

Zeit für ein Fazit nach dem Abenteuer „Weltreise mit kleinem Kind“:
Es war rundum wundervoll. Jeden Tag 24 Stunden zu dritt ist in mancherlei Hinsicht herausfordernd, und die vielen Reise-Anstrengungen nicht zu unterschätzen, aber es lohnt sich in jedem Fall, dieses Wagnis einzugehen. Notwendig ist neben einer guten Planung auch immer ein Stück Spontanität: Wir mussten mehrmals umdisponieren und sind nicht immer so früh los gekommen, wie wir das gedacht hätten - das meiste hat aber dennoch funktioniert. Neben den vielen schönen Sehenswürdigkeiten hatten wir auch einfach sehr viel Zeit zum gemeinsamen Spielen und Toben und wir haben die Entwicklung unseres Sohnes Tag für Tag hautnah mitbekommen. Für mich als Vater war dies ein einmaliges Erlebnis, da mir im Arbeitsalltag sonst nur die späten Abende und Wochenenden mit meiner Familie bleiben. So gesehen ist eine solche Reise mit Kind sogar nochmals viel schöner, als wenn wir „nur“ zu zweit unterwegs gewesen wären.

Einige Punkte, die uns (teilweise auch im Nachhinein) aufgefallen sind, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten:

- Wir waren insgesamt 42.720 Kilometer im Flugzeug unterwegs, 12.850 im Auto und ca. 400 Kilometer zu Fuß. Mit Simon klappte das hervorragend, da er sehr pflegeleicht (anpassungsfähig & kontaktfreudig) ist. Dennoch sollte man in jedem Fall mit Kind mehr Zeit (vor allem bei Fahrtwegen) einplanen, da einfach deutlich mehr Pausen zum Essen, Kuscheln und Spielen benötigt werden. Wir hatten uns das zwar gedacht, aber natürlich will man trotzdem so viel wie möglich sehen, sodass es teilweise recht spät oder auch mal recht stressig wurde. Das nächste Mal würden wir weniger Strecke einplanen, sofern das möglich ist (andererseits wüsste ich im Nachhinein auch nicht, welche Stationen und Sehenswürdigkeiten wir weglassen hätten können, ohne etwas tolles zu verpassen ;-) ).

- Der überflüssigste Gegenstand war der Kinderwagen, da wir für Simon fast ausschließlich die Babytrage benutzt haben, da einige Ausflugsziele mit Kinderwagen nicht erreichbar bzw. Städte einfach nicht barrierefrei sind (allen voran Hongkong!). Sanja hatte auf diese Weise Simon meist an sich gekuschelt dabei (was auch Simon gut gefiel), während ich die Kameratasche und das restliche Gepäck durch die Gegend schleifte. Gebraucht haben wir den Buggy allerdings immer am Flughafen, wo er als „Lastesel“ für Gepäckstücke fungierte (Simon war weiterhin in der Babytrage am besten aufgehoben, weil der Buggy ohnehin vor dem Sicherheitscheck abgegeben werden muss).

- Dass Simon zum Zeitpunkt der Reise (zusätzlich zu normaler Nahrung) noch gestillt wurde, hat sich als sehr, sehr wertvoll heraus gestellt, da er sich in jeder Lebenslage an der Brust sehr schnell beruhigt hat und wir dadurch auch besser steuern konnten, wann er einschläft (z.B. im Flugzeug direkt vor dem Abflug oder am Abend nach einer Zeitverschiebung).

- Trotz unserer elterlicher Vorsicht kam es bei Simon zu kleinen Verletzungen (Beulen, Finger in Türspalt eingeklemmt) und er war auch kurz krank (Dreitagefieber). Dies ist daheim für Eltern und Kind schon nervenaufreibend und anstrengend und während einer Reise erst recht. Hier darf man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen (und muss Tagespläne wenn nötig über Bord werfen), was uns auch ganz gut gelang. Unsere gut ausgestattete Reiseapotheke haben wir zum Glück kaum gebraucht. Sanja und ich erfreuten sich durchgehend guter Gesundheit - und auch häufigere Schlafunterbrechungen oder -mangel an langen Reisetagen haben wir gut verkraftet.

- Wir hatten das Anti-Moskito-Spray daheim vergessen. Das war ein Fehler. Und nach Neuseeland und Hawaii zu denken, jetzt brauchen wir keines mehr, auch (s. Blogbeiträge Kanada).

- Obwohl wir versucht hatten, sparsam zu packen, hatten wir wieder zu viel Zeug, vor allem gegen Ende hin. Einiges hätten wir nicht gebraucht und daheim lassen können (z.B. Kleidung, da man Lieblingsstücke hat, die man direkt wieder anzieht, sobald frisch gewaschen). Wichtig war allerdings, die ganze Palette von Winter- bis Sommerbekleidung dabeizuhaben.

- Die Mischung aus Naturerleben und Städtereise ist aus meiner Sicht sehr gut gelungen. In den wenigen Museen, die wir besucht haben, war Simon eher unruhig, sodass wir gar keine Lust hatten, mehr Zeit in Museen zu verbringen. Auch Aktivitäten wie Kino, Musicals oder z.B. Whale-Watching, die wir ohne Kind sicher gemacht hätten, fielen flach, da mit Kind kaum zu realisieren. Outdoor-Aktivitäten waren meist besonders praktisch, weil wir Simon einfach mal krabbeln lassen und gemütlich ins Gras sitzen konnten.

- Nach unserer ersten Weltreise 2013/14 hätte ich gesagt: Wir hatten eine geniale Zeit, aber eine vergleichbare Reise mit Kind könnte ich mir kaum vorstellen, das wäre sicher zu anstrengend. Nach dieser Reise mit Simon würde ich sagen: Wir hatten eine super geniale Zeit als Familie, aber so eine Reise machen wir wohl nicht mehr mit zwei Kindern, denn das wäre sicher zu anstrengend. ;-)

Eislingen/Fils

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