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/ Segeltörn dänische Südsee

Marstal

Dänemark
Freies Meer
26.08.2017

Tag 8

Den heutigen Tag könnte ich getrost abschreiben. Nachdem die Nacht schon nicht besonders war, fing der Tag mit einigen Wutanfällen an. Und es wurde nicht besser. Alma war in Hochform und tobte und tobte, weil die Türen zu waren, weil wir ihr Müsli weggekippt haben, das sie seit einer Stunde nicht mehr angerührt hatte, weil ich ihr die Windel gewechselt habe und nicht Christian, weil wir ihr verboten haben, an den Instrumenten zu spielen, usw… Nach wenigen Stunden lagen meine Nerven so blank, dass ich kaum noch wußte wohin mit mir. Es ist ja auch nicht so, dass man hier mal 5 Minuten aus dem Raum gehen kann, um kurz Luft zu holen. Man ist dem völlig ausgesetzt. Christians Nerven sind da glücklicherweise um einiges stärker und er erträgt das Ganze mit einer stoischen Ruhe - im Gegensatz zu mir.
Zugegebenermaßen trauten wir uns kaum noch, ihr etwas zu verbieten. Also hat sie erstmal ein Knoppers gegessen und Butterkekse und ist den halben Tag mit Schnuller rumgelaufen. An manchen Tagen ist das eben der bessere oder einzige Weg.
So ganz nebenbei sind wir zurück nach Ærø motort, weil heute Flaute war. Von der Fahrt habe ich vor lauter Verzweiflung nichts mitbekommen. Ich habe mich dann mit ihr zum Mittagsschlaf hingelegt und nachdem sie 1,5 Stunden geschlafen hatte, hatte ich die Hoffnung, dass sie ausgeruht besser drauf ist - was leider nicht der Fall war. Sie hat als erstes geschrien, weil ich neben ihr lag und nicht Christian. Ja, auch schön! Heute war es wirklich nicht so leicht.
Wir haben dann beschlossen, dass es für mich das Beste ist, wenn ich mal ein bisschen auf andere Gedanken komme und sind in die Stadt Marstal gegangen, wo wir im Hafen liegen, weil Starkwind vorausgesagt war, aber irgendwie konnte nichts meine Laune heben.
Die Ortskern von Marstal hat mich an eine englische Arbeiterstadt erinnert: Viele Kneipen aus der betrunkene alte Männer rauskamen. Das lustigste war, dass ein alter Mann wirklich torkelnt aus der Kneipe kam, kaum noch stehen konnte und sich in sein Auto gesetzt hat und los gefahren ist. Aber ansonsten war das häufigste Verkehrsmittel der elektrische Rollator.
Der letzte Ausweg ist ja für mich immer das Eis, aber nachdem Alma mir meins geklaut hatte und wütend darüber wurde, dass wir den leeren Becher weggeschmissen haben, war da auch nicht mehr viel zu machen. Wir sind dann noch zum Strand gelaufen, wo es tatsächlich sehr schön war. Es gab wieder die kleinen, bunten Badehäuschen. Alma war ganz zufrieden mit ihren Füßen im Wasser und hat sich Wettrennen mit Christian geliefert. Abends konnten wir dann doch noch eine Stunde durchatmen, weil sie ganz zufrieden auf dem riesigen Spielplatz am Hafen mit anderen Kindern gespielt hat und wir auf der Bank zu Abend gegessen haben.
Jetzt liegen wir im Hafen, wo nebenan Hochzeit gefeiert wird. Ich hoffe die hatten einen besseren Tag als ich und ich hoffe sehr, dass der morgige Tag besser wird.
Wut
Bei Papa ist es gleich viel besser
Bunte Badehäuschen am Strand

Marstal

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