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/ Georgia on my mind

Ans Schwarze Meer

Türkei
Bild folgt
Wenn heute hoffentlich wirklich der letzte Tag der Anreise ist, bedeutet dies, dass alles planmäßig geklappt hat. D.h. auch die bis jetzt ungewisse und ungebuchte Fahrt ans Schwarze Meer und der Grenzübergang nach Georgien.
Im Hotel muss ich zeitig fort, so dass das Frühstück ausfallen muss; immerhin bekomme ich einen Tee kredenzt, während ich aufs Taxi warte. Ich bin rechtzeitig an der Busstation. Um mich mit einem Busfahrschein auszustatten, sind wieder ungefähr drei Männer erforderlich. In zwei voll besetzten Kleinbussen, mit so einer Art Concierge, geht die Fahrt durch die Berge pünktlich los. Auf gut ausgebauten breiten, leeren Straßen lassen wir Erzurum bald hinter uns und tauchen in die sonnenbeschienene Bergwelt hinein. Nach etwa einer Stunde Fahrt, kommt plötzlich eine Polizeikontrolle. Alle Ausweise werden eingesammelt und zehn Minuten später zurückgegeben. Dann geht es weiter, entlang an einem Fluss, dessen Verlauf die Straße akribisch folgt. Es ist abzusehen, dass es nicht mehr lange so bleiben wird, denn die künftige Strecke durch Tunnels ist im Bau. Das macht die Reise bestimmt kürzer und leichter, aber was man an schönen Aus- und Anblicken verpassen wird, ist nicht zu unterschätzen. Noch geht es jedenfalls munter rechts und links um die Kurven, unten sieht man das Wasser und darüber die schroffen Felsen. Unterwegs stehen ab und zu Leute am Straßenrand, die winken und vom Busfahrer eingesammelt werden. Oder sie signalisieren, dass sie aussteigen müssen. Das ist alles kein Problem. Busfahrer hat offensichtlich einen Faible für Hupen. Mindestens drei verschiedene Melodien werden zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt: Grüßen, warnen/antreiben/wegjagen, Abfahrt usw. Es ist überhaupt eine sehr amüsante Fahrt: der Fahrer diskutiert ständig und telefoniert (mit Freisprechanlage), hat auch laufend Besuch von Leuten, die aufs Aussteigen warten. Bei der nächsten Polizeikontrolle bekommt er offensichtlich einen Knollen, was ihn ziemlich erbost. Seinen Zorn lässt er an den anderen Verkehrsteilnehmern aus. Im Verlauf der Strecke kommen wir zu den neuen Abschnitten, jetzt reiht sich Tunnel an Tunnel, mal 100 Meter, mal zwei Kilometer lang. Es geht auch auf und ab, mal fahren wir parallel zum Wasser, dann krauchen wir mühsam in die Höhe, nur um wieder ins Tal zu gelangen. Es gibt auch viele LKW, die älteren unter uns können sich die Geislinger Steige und den Rimberg zu Urlaubszeiten vorstellen. Und dann eine Prise Autoput in Jugoslawien. Und dann ist plötzlich Hopa, das Ziel, erreicht. Das Schwarze Meer gleist in der Sonne. Meine Busfahrt ist hier erstmal zu Ende.

Erzurum

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