Nach ca. 90 Minuten Fahrt erreichten wir die Grenze. Die Ausreise ging, wie immer, problemlos. Bei der Einreise nach Sierra Leone wurden wieder alle Passdaten in ein Buch eingetragen, aber benötigten zusätzlich noch ein Visum, das es hier gegen Zahlung von 80€ gab. Aber auch das funktionierte, dank einer sehr freundlichen Grenzbeamtin, schnell und unkompliziert. Noch schnell bei den hier wartenden Geldwechslern Euro in Leoni gewechselt, dann konnte es weitergehen. Aber vorher musste Michael noch 70€ Straßenbenutzungsgebühr zahlen. Weit kamen wir nicht, denn kurz hinter der Grenze waren alle paar Kilometer Straßensperren, an denen jeweils wieder alle Ausweise kontrolliert wurden. So war es trotz hervorragender Straße ein recht langsames Weiterkommen. Hier gab es sogar Mautstellen, an denen Michael nochmals zahlen musste. Sierra Leone war hier dichter besiedelt als die Länder zuvor. So fanden wir keinen wirklich einsamen Übernachtungsplatz, sondern mussten in der Nähe eines Dorfes übernachten. Michael und Anne gingen ins Dorf, um den Dorfchef um Erlaubnis zu fragen. Diese wurde auch gegen Zahlung eines geringen Geldbetrags erteilt. Wir bauten auf einer Wiese vor dem Dorf Tische, Stühle und Zelte auf und begannen mit der Zubereitung des Abendessen. Schnell fanden sich immer mehr Dorfbewohner ein, um uns Fremde zu beobachten. Zu späterer Stunde kam dann auch noch der Dorfchef, der schon mal ankündigte, dass er am nächsten Morgen noch einen finanziellen Zuschlag erwarte.
Nach dem Frühstück, das bereits wieder von den Dorfbewohnern beobachtet wurde, machten einige noch einen kurzen Ausflug ins Dorf und zum Fluss. Den Kindern und Frauen schenkten wir noch unsere letzten Kugelschreiber und Kosmetikproben, dann brachen wir ohne weitere Bezahlung des Dorfchefs auf.
Die Atmosphäre war hier deutlich schlechter als in den Ländern zuvor, wo wir bei unseren Übernachtungen auch fast immer Kontakt mit den Dorfbewohnern hatten, diese aber freundlicher und nicht so geldgeil waren.