Auf der Fahrt nach Annecy vermeide ich Mautstraßen und brauche somit etwas länger. Die Grenze überquere ich im Ort Saint Gingolph am Genfersee. Das Grenzhäuschen ist nicht besetzt, also einfach durch. Bei 33 Grad komme ich am frühen Nachmittag in Annecy an. Das Hotel liegt wunderschön in der Altstadt, was natürlich für das Parken ungünstig, aber bezahlbar ist. Ich checke ein und bin erstmal leicht genervt. Im Zimmer steht die Luft, öffnet man die Vorhänge, knallt die Sonne drauf. Ein Gang in die Stadt versöhnt mich, denn die Stadt ist wunderschön. Kleine Gassen reihen sich aneinander, überall Cafés und Restaurants, kleine Bäckereien und Läden. Das Wasser der Kanäle fast türkis und klar. Ich schlendere ein wenig durch die Stadt, besuche die Cathedrale und verhole mich in einen klimatisierten Coffeeshop. Am späten Nachmittag bringen ein paar Minuten Regen ein wenig ersehnte Abkühlung. Am nächsten Tag ist es wieder warm, aber ein paar Grad kühler als gestern. Ich beschließe, ein wenig Kultur schadet nicht und besichtige das Chateau d'Annecy. Hier wird Kunst mit Bezug zur Region gezeigt, doch der größte Teil der Ausstellung befasst sich mit den Gletschern in den Alpen, deren Zustand und Funden aus dem Eis. Immer wieder erhasche ich schöne Blicke aus den Burgfenstern. Ich schlendere Stunden durch die Gassen der Stadt, wandele am See, esse Eis, trinke Rosé und besichtige auch noch den Palais de l'Île, der die meiste Zeit seines Daseins als Gefängnis diente. Am Abend esse ich noch in einem kleinen Restaurant am Fluss und spaziere bei immernoch 30 Grad zurück ins Hotel.