Bali - die Insel der Götter

…und all jener die sich dafür halten. Ohje Bali, was hatten wir nur für einen Start. Lärm, Hektik, Müll am Strand und Silikon in den Bikinis. Halbgötter mit aufgepumpten Muskeln und hippe Influencer sitzen neben uns im Café, in dem es lediglich proteinreiche und entgiftende Supersmoothies gibt. Dabei wollten wir doch nur einen Eiskaffee, mit Zucker und ordentlich Kalorien. Irgendwie fühlt es sich so an, als würden wir hier nicht hingehören. Am liebsten wären wir wieder umgedreht, doch Besuch aus Deutschland ist bereits auf dem Weg, also fokussieren wir uns auf die guten Dinge. Du bietest uns die besten Wellen, günstige Surfstunden, die leckerste Pizza und tolle Unterkünfte. Unzählige Tempel, Räucherstäbchen, Wasserfälle und Reisfelder zieren deine Wege und macht man sich die Mühe auch in den Norden zu fahren, hast du wirklich schöne Orte zu bieten. Abseits der Touristenpfade kommen wir mit deinen Einheimischen in Kontakt und da merken wir, dass du zwei Seiten hast. Genauer hinsehen lohnt sich also! Neben den ganzen Auswanderern, Models, Fitnessjunkies und Touristen in Sandalen, gibt es auch in Erinnerung bleibende Begegnungen. Da wären die Salzbauern, denen wir beim Salz trocknen zuschauen. Oder der Dorfpfarrer, der uns zu einem Sack Bananen einlädt. Oder Niorman, der ehemalige Fischer, dessen Strand weggespült wurde und der deshalb nun ein Gästehaus betreibt. Nach ein paar Tagen können wir sagen, dass wir uns mit dir, liebes Bali, arrangiert haben, aber wirklich Freunde werden wir nicht.
Brauchen wir aber auch nicht, schließlich sind die Mädels bereits gelandet und fortan wird das Rauschen des Meeres durch Quasseln ersetzt. Der Austausch tut mir (Lu) gut und ich habe die Möglichkeit alle angesammelten Worte der letzten zwei Monate loszuwerden :) Gemeinsam erklimmen wir mit tausend anderen Touristen den Mount Batur und wenn man es sich nur gut genug einredet, sehen die unzähligen Taschenlampen aus wie Glühwürmchen. Wir gehen zum Yoga und zur Massage, da hat Eddy dann auch mal Pause und kann sogar wieder das Meer rauschen hören. Auf Gili Trawangan sind wir mit dem Fahrrad unterwegs, spielen Karten und genießen ein zwei Bier an der Poolbar. Für Eddy und mich fühlt es sich wie Urlaub auf Reisen an. Wir lassen die Seele baumeln und den Blick aufs Budget schleifen. Mit den richtigen Personen um uns herum und dem Fokus auf das Positive, verstehen wir auch manchmal warum du so viele Besucher hast. Bali, man kann dich mit Sicherheit lieben lernen, doch dafür müssten wir mehr Zeit investieren. Zeit, die wir im Moment lieber an anderen Orten verbringen. Daher glauben wir nicht, dass du uns jemals wieder sehen wirst - alles Gute für dich!