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/ Mein Reisetagebuch

Cusco

Peru, 26. August 2024
Heute ging mein Praktikum los. Wie viele bereits wissen, bin ich für die nächsten sieben Wochen in einem Kindergarten tätig. In Peru wird zwischen Kindergarten und Kindertagesstätte unterschieden.
In einem Kindergarten sind Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahre. In einer Kindertagesstätte sind die Kinder älter. Jedoch können sich nicht alle Familien einen Kindergarten leisten. Daher gibt es in Cusco viele ehrenamtliche Kindergärten. Wenn ich mich nicht ganz täusche, gehört meiner dazu.
Mein Kindergarten ist täglich von 9 bis 12:30 Uhr geöffnet. Die Eltern bringen ihre Kiddis morgens hin und müssen unterschreiben, dass sie ihre Kinder abgegeben haben. Danach beginnt das Programm. Zu erst werden die Zahlen geübt, in dem die Anzahl der Kinder gezählt wird, sowie die Zahl der Mädchen und Jungen. Auch die Monate, Jahreszeiten werden wiederholt.
Im Anschluss bearbeiten die Kinder in ihrem Heft Aufgaben, die sich aktuell auf die Zahlen von 1 bis 10 beschränken. Nach einer Lernphase dürfen die Kinder ihre Brotdosen auspacken und in Ruhe essen, danach beginnt erst das richtige Spielen.

Der erste Tag im Kindergarten hat unfassbar Spaß gemacht. Ich kam in die Tür herein, wurde noch nicht einmal vorgestellt und schon hatte ich eine Horde Kindergartenkinder um mich herum, die mir alle am Bein klebten. Die Freude war riesig und ständig kamen Kinder zu mir, die mich umarmten, mir Küsse auf die Wange gaben oder auf meinen Schoß wollten. Natürlich wollte auch jeder mit mir spielen oder brauchte bei den Aufgaben von mir Hilfe. Obwohl ich anders aussehe, haben mich die Kinder mit großer Freude aufgenommen. Natürlich ist den Kindern der Aussehensunterschied bewusst. Micaela fragte mich beispielsweise, warum ich keine schwarzen Haare hätte. Trotzdem ist es den Kindern egal und sagen mir ständig, wie lieb sie mich haben. Natürlich gab es auch direkt eine Diskussion darum, ob man mich als „Amiga“ sehen kann. Eine der Mädchen erzählte nämlich groß herum, dass ich ihre Freundin sei. Liam war aber der festen Überzeugung, dass ich viel zu alt sei, um mit ihnen befreundet zu sein.

Spannend war allerdings mein Nachhauseweg, wo ich bei einem weiteren Kindergarten vorbei kam. Auf einmal kamen alle Kinder rausgelaufen und riefen: „Lou!“. Völlig verwirrt blieb ich stehen, als auch schon die Erzieherin kam. Sie erklärte mir, dass sie vergangenen Monat eine Freiwillige aus Deutschland in ihrem Kindergarten hatten, die Lou hieß und mir wohl sehr ähnlich sah. Allerdings sehen wir Europäer für die Peruaner sowieso alle gleich aus.

Cusco

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