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/ Mein Reisetagebuch

Peru, 04. September 2024
Clínica Gold Medical
Bevor ich nach Peru geflogen bin, habe ich mir fest vorgenommen, keine meiner Versicherungen nutzen zu müssen. Doch leider kommt es häufig anders als man denkt. Nachdem nun vier Volunteers eine Lebensmittelvergiftung bekommen haben, konnten wir bis Dienstag nicht zu unseren Projekten gehen. Die Entscheidung sich einfach hinzusetzen und auszukurieren, fiel mir unfassbar schwer - die Kinder sind mir einfach schon zu sehr ans Herz gewachsen. Davon abgesehen, dass ich einfach kein Mensch bin, der gerne nur rumsitzt.
Nachdem nun Dienstag die anderen Erkrankten wieder gesund waren und Pläne für die nächsten Tage schmiedeten, war ich umso frustrierter, dass sich meine Lebensmittelvergiftung nicht veränderte und schlimmer wurde. Am Mittwochmorgen führte kein Weg mehr am Krankenhaus vorbei. Mein Zustand hatte sich über Nacht so sehr verschlechtert, dass auch die anderen Freiwilligen im Haus keine andere Alternative mehr sahen. Anika informierte sofort Enrique, den Manager aus unserem Hause. Er rief in der Gold Medical Travelers Clinic in Cusco an und kündigte mein Eintreffen an. Danach rief Anika mir direkt einen Uber, der mich in die Klinik fuhr.
Vor Ort wurde ich stationär aufgenommen. Der komplette Aufenthalt im Krankenhaus hat mich sehr beeindruckt. Die medizinische Versorgung in Peru ist anders, aber vor allem menschlich gesehen viel angenehmer - zumindest habe ich das in meinem Fall so wahrgenommen. Rundum die Uhr wurde sich hier um mich gekümmert. Von vornherein wurde mein Zustand ernst genommen und alle schlechten Blutergebnisse hinterfragt und noch einmal untersucht. In keiner Klinik in Deutschland habe ich mich bisher so gut aufgehoben gefühlt, wie es in Cusco der Fall gewesen ist.
Auch mit der Auslandskrankenversicherung war das alles kein Problem. Die Klinik hatte extra Mitarbeiter, die sich darum kümmerten. Der Mitarbeiter, der für meinen Fall zuständig war, brachte mir sein Handy, damit ich selber einmal mit meiner Versicherung reden konnte, um zu klären, ob ich in Vorkasse gehen muss oder die Versicherung direkt zahlen würde. Danach füllte ich einige Formulare aus, sendete dem Mitarbeiter paar Dokumente und schon am nächsten Morgen hatte die HanseMerkur den Betrag für meinen Aufenthalt bezahlt. Nach meiner Entlassung wollten mich die Mitarbeiter sogar noch mit dem Krankenwagen ins Volunteerhaus fahren - ich habe dankend abgelehnt und bin lieber Bus gefahren, in dem ich noch ein nettes Gespräche mit einem älteren Peruaner hatte.
Beeindruckend fand ich tatsächlich, dass ich am Ende eine große Tasche mit Medikamenten mitbekommen habe. Von Antibiotika bis zu einer Elektrolytlösung und Medikamenten, die ich nur im Fall der Fälle einnehmen sollte, war alles dabei. Auch wenn ich meine Versicherung eigentlich nicht nutzen wollte, kann ich nun stolz sagen: Ich habe sie nicht umsonst dazu gebucht, sondern das Geld sinnvoll investiert. Ich habe das peruanische Gesundheitssystem mit eigenen Augen kennengelernt und kann aus meiner eigenen Erfahrung nur positiv berichten. Ich habe mich die gesamte Zeit gut aufgehoben gefühlt und lag mit dem Gewissen in der Klinik, dass es nur noch besser werden kann. So schwer meine Tage mit der Lebensmittelvergiftung auch gewesen sind, ich nehme daraus sehr viel mit:
1. Egal wie schlecht es mir ging, die Volunteers im Haus haben sich unfassbar um mich gekümmert und ihr bestes getan, um mir zu helfen.
2. Obwohl Peru ein armes Land ist, kann ich als Touristin nur positiv von dem Gesundheitssystem berichten. Es wurde sich unfassbar viel Zeit für mich genommen und alles menschenmögliche getan, damit ich schnell wieder gesund werde.
3. Egal wie schwer die Zeit für mich gewesen ist, ich habe nie meinen Kopf in den Sand gesteckt und bin trotzdem positiv geblieben. Ich habe das beste aus der Situation gemacht und bin auch hier wieder stärker hervorgekommen.

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