In Halle habe ich mir oft darüber Gedanken gehabt, ob ich die Stadt als mein Zuhause bezeichnen würde. Meistens kam ich zu dem Entschluss, dass ich mich dort nicht wirklich wohl fühle. Nicht überall stellt sich das Zuhausegefühl ein - Halle ist das perfekte Beispiel dafür. Gerade mit dem Hintergrund war meine Sorge groß, dass es mir in Peru vielleicht genauso gehen könnte. Die anderen Freiwilligen, das WG-Leben, die komplett andere Kultur und die Sprachbarriere waren vor meiner Ankunft schwer einzuschätzen und haben mir Sorgen gemacht.
Nun sind über vier Wochen und damit die Hälfte meiner Zeit in Peru vorbei. Die Zeit scheint geflogen zu sein, denn sie ist so unfassbar schnell vergangen - und ich kann immer noch nicht fassen, was ich alles erlebt habe und noch erleben werde. Die vergangenen Wochen sind wie ein Fiebertraum und wahrscheinlich werde ich in Deutschland erst begreifen, was alles passiert ist und es tatsächlich Realität war. Nach vier Wochen habe ich mittlerweile meinen Alltag gefunden und bin komplett angekommen. Ich hätte es nicht gedacht, aber das Volunteerhaus ist für mich zu einem Zuhause geworden. Auch die verschiedenen Sprachen machen mir mittlerweile keine Sorgen mehr. Das ständige Wechseln von deutsch, zu englisch und spanisch wird immer leichter. Ich habe mich daran gewöhnt auf der Straße mit Menschen auf spanisch zu reden und werde immer sicherer. Auch der Weg von der Arbeit zum Haus ist mir mittlerweile so vertraut und jedes Mal, wenn ich die Haustür öffne, fühle ich mich Zuhause. Das liegt aber vor allem an den anderen Freiwilligen und den Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Die Stadt an sich gefällt mir auch, genauso wie die peruanische Kultur und die peruanische Mentalität. Trotzdem ist nicht die Stadt mein Zuhause geworden. Es sind die Menschen hier im Haus, die mir ein Gefühl von Zuhause geben. Alleine der Gedanke daran, bereits in weniger als vier Wochen wieder in Deutschland zu sein, macht mich ein wenig traurig. Ich kann jetzt schon sicher sagen, dass mir der Abschied schwer fallen wird - umso mehr genieße ich jeden Tag und bin dankbar, dass ich so viele wunderbare Menschen kennengelernt habe.