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/ Wildes Rajasthan 2024

Jaisalmer

Indien, 02. November 2024
Das Fort Jaisalmer bei Nacht von meiner tollen Unterkunft. In LaLa seinem Haus führt man sich wie ein Gast in der Familie.
Jaisalmer – Die goldene Stadt in der Wüste Thar

Es ist noch dunkel, als der Wecker klingelt. 4 Uhr morgens. Viel zu früh, aber ein anderer Flug war leider nicht möglich. Müde, aber voller Vorfreude mache ich mich auf den Weg zum Flughafen. Von hier geht es nach Delhi und weiter nach Jaisalmer – der legendären Wüstenstadt im Westen Rajasthans, nur wenige Kilometer von der Grenze zu Pakistan entfernt.

Schon beim Landeanflug taucht die Sonne den Wüstensand in ein goldenes Licht – kein Wunder, dass Jaisalmer auch die „Goldene Stadt“ genannt wird.

Jaisalmer war einst ein wichtiger Knotenpunkt auf der alten Seidenstraße, wo Händler aus Persien, Arabien und Zentralasien ihre Waren tauschten. Der Reichtum dieser Zeit ist noch heute sichtbar: prachtvolle Havelis (Handelshäuser) aus goldenem Sandstein, kunstvoll geschnitzte Fassaden und der imposante Palast des Maharadschas inmitten der Festung.

Im Laufe der Jahrhunderte traf die Stadt allerdings schwere Schicksalsschläge – Erdbeben zerstörten Teile der Bauten, und als die Karawanenrouten sich änderten, verfiel Jaisalmer langsam in Vergessenheit.

Doch mit dem Aufkommen des Tourismus in Rajasthan begann eine neue Ära. Die Bewohner begannen, ihre Häuser liebevoll zu restaurieren, die engen Gassen zu reinigen und Besucher willkommen zu heißen. Heute ist das Fort fast märchenhaft schön – sauber, gepflegt und erstaunlich ruhig im Vergleich zu anderen indischen Städten.

Keine hupenden Autos, kein Müllchaos, keine Bettler. Innerhalb der Festung leben noch immer 37 Familienclans, deren Geschichte bis in die Gründungszeit der Stadt reicht. Sie profitieren direkt vom Tourismus – und das sieht man. Der Stolz, die Würde und die Gastfreundschaft sind spürbar.

Außerhalb der Mauern leben und handeln die übrigen Bewohner – wie schon seit Jahrhunderten. Auch sie profitieren vom Besucherstrom, wenn auch in unterschiedlichem Maße.

Am Nachmittag mache ich mich auf, den Maharadscha-Palast zu besichtigen, der mitten in der Festung thront. Der Eintritt für ausländische Besucher beträgt etwa 6 €, inklusive eines exzellenten Audioguides, der den Besuch wirklich bereichert.

Ich tauche ein in die Geschichte der Rajputenfürsten – in ihr Leben voller Pracht, aber auch voller Pflicht, Krieg und Ehre. Die Räume sind mit Wandmalereien, filigranen Steinornamenten und antiken Möbeln geschmückt. Durch die offenen Balkone weht der Wüstenwind, und von oben bietet sich ein atemberaubender Blick über das goldene Fort und die Stadt, die sich wie ein Teppich aus Sandfarben in die Weite der Thar-Wüste legt.

Spannend ist auch, dass heute alle Maharadscha-Paläste in Indien von einem Trust verwaltet werden. Dieser kümmert sich um den Denkmalschutz und den Erhalt für kommende Generationen. Finanziert wird das Ganze durch Eintrittsgelder, UNESCO-Unterstützung und staatliche Zuschüsse – eine großartige Initiative, denn die Nachkommen der alten Fürsten könnten diese gewaltigen Bauwerke allein kaum unterhalten.

Während ich durch die prachtvollen Hallen gehe, denke ich darüber nach, wie eng Schönheit und Tragödie hier oft beieinander liegen. In den Geschichten der Rajputen-Fürsten liegt nicht nur Glanz, sondern auch Schmerz.

Als Jaisalmer einst erobert wurde, begingen die Frauen des Maharadschas Selbstmord, um nicht in die Hände der Sieger zu fallen – ein Akt, der „Jauhar“ genannt wird. Diese dunkle Seite der Geschichte macht demütig und erinnert daran, wie tief Ehre und Opferbereitschaft in der Kultur Rajasthans verwurzelt sind.

Jaisalmer ist kein gewöhnlicher Ort. Es ist eine Stadt, die Geschichte atmet – zwischen goldglänzenden Mauern, stillen Höfen und dem Ruf des Windes über den Dünen. Hier spürt man noch den Geist alter Karawanen, den Stolz der Rajputen und die Wärme der Menschen, die ihre Stadt mit Liebe und Hingabe bewahren.

Ein Besuch hier ist wie eine Reise in eine andere Zeit
Das Fort bei Sonnenuntergang alles leuchtet in Gold, daher der Name Goldene Stadt.
Ein altes Haus einer reichen Handels Familie. Die Steinmetz Arbeitet in dem gelben Sandstein sind unglaublich schön.
Ein Elefant for einem kleinen Hindi Tempel
Die brillanten Balkon faszinierten mich wie aus tausenden und einer Nacht.
Ein weiteres ales Gebäude.

Jaisalmer

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