Close map
/ Wildes Rajasthan 2024

Jaisalmer

Indien, 03. November 2024
Der Jaim Tempel von der Terrasse meines Wunderschönen Guesthouse.
Morgen im Jain-Tempel – Eine Begegnung mit einer stillen Religion

Heute bin ich – naja, nicht ganz früh – um 6:30 Uhr aufgestanden. Um 7 Uhr öffnet der Jain-Tempel seine Tore für Nicht-Gläubige. Nach dem Trubel des gestrigen Tages wollte ich diesen Ort heute in Ruhe erleben.

Und tatsächlich: Ich war der erste Besucher, der ein Ticket kaufen konnte. Die meisten Touristen schliefen wohl noch oder saßen beim Frühstück. Der Tempel war fast leer, still, friedlich – nur einige Einheimische waren zum Beten da. Diese besondere Stille war magisch.

Nach kurzer Zeit sprach mich ein älterer Herr an – mein späterer Guide. In gebrochenem, aber herzlich bemühtem Englisch begann er mir die Jain-Religion zu erklären. Und was soll ich sagen: Ich habe an diesem Vormittag mehr über indische Religionen gelernt als in den ganzen Tagen zuvor.

Bisher hatte ich in Indien vor allem mit Hinduismus und Islam zu tun, doch die Jains waren mir völlig neu. Ihre Philosophie, ihre Lebensweise – alles anders, faszinierend, tief.

Mein Guide führte mich geduldig durch den Tempel, erklärte jede Statue, jede Geste, jedes Symbol. Eigentlich dürfen Touristen während Diwali nur drei Tempel besichtigen – doch er zeigte mir alle sieben.

Seine Führung war unglaublich spannend und voller Details. Ich war mir sicher: Ohne ihn hätte ich wohl nur die Hälfte gesehen – und noch weniger verstanden.

Am Ende meinte er bescheiden: “I want no money.” Natürlich wusste ich, dass das nicht ganz stimmen würde – aber er hatte sich so viel Zeit genommen, dass ich ihm gern eine kleine Spende gab. Es war jeden Cent wert.

Die Jain-Religion ist eine der ältesten Glaubensrichtungen Indiens – und eine der friedlichsten. Ihr zentrales Prinzip lautet: “Ahimsa” – Gewaltlosigkeit gegenüber allen Lebewesen.

Jains töten keine Tiere, essen keine tierischen Produkte und verzichten sogar auf Milch oder Eier. Nicht aus ökologischen Gründen, sondern aus religiöser Überzeugung: Leben darf nicht genommen oder ausgebeutet werden – egal ob Mensch, Tier oder Pflanze.

Auch das Essen ist streng geregelt: Nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang darf gegessen werden. Nach Einbruch der Dunkelheit bleibt der Magen leer – aus Respekt vor allem Leben.

Ich muss lächeln: Zu Beginn meiner Reise habe ich mich an vegetarisches Essen gewöhnt, und nun lande ich mitten in einer veganen Weltanschauung. Innerlich denke ich: „Ich freue mich schon auf mein nächstes Steak … irgendwann.“

Zurück im Guesthouse lasse ich den Tag Revue passieren. Es gibt hier – ganz offiziell – kein Bier, denn in Indien braucht man dafür eine Lizenz. Doch wie so oft in Indien gibt es Wege und Lösungen: Ein kleines, „inoffizielles“ Bier kostet rund 2,50 € – so viel wie ein komplettes Essen. Für uns fast geschenkt.

Und ehrlich gesagt: Nach all dem süßen Cola, dem gezuckerten Lassi und dem Masala Tee, der mehr Zucker als Tee enthält, ist so ein Bier fast schon ein Gesundheitsgetränk. 😄

Ich sitze also auf der Dachterrasse, sehe die Sonne langsam über den Dächern untergehen, höre das ferne Murmeln der Stadt – und denke:

Indien ist ein Land der Gegensätze – aber genau das macht es so faszinierend.

Die gewaltige Kuppel des Haupttempels. Einfach Atemberaubend…
Stehende Figuren sind typisch für die Jaim, sie beten und meditieren im stehen.
Gläuber auf dem Weg aus dem Tempel.
Interessant ist hier die Mischung Jaim Figuren stehen, doch da in der Stadt auch Hindi leben haben hier einen Tempel dazu gebaut. Auch die Chinesischen, die wegen des lukrativen Opium Handels present waren haben auf dem Dach chinesische Symbole am Sach beigesteuert.
Ein Pfister, der für die Jaim Gemeinde betet.
Das hat nix mit Corona zu tun. Bei den ham ist es ũblich wenn man das aller heilende des Tempels betritt sein Gesicht zu verhüllen
Sonnenuntergang von der Terrasse meines Guesthouse

Jaisalmer

That could interest you too

*