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/ Von Deutschland Richtung Mongolei

Dewnja

Bulgarien, 15. June 2025
Mein neuer Freund Baizhan, der mich noch sehr gut verköstigt und mit Lebensmitteln versorgt hat
So, nach der Nacht in der Bahnstation, ging es dann weiter Richtung Ortsausgang von Russe. Ca. 8-9 km auf der Bundesstraße auf dem Mittelstreifen laufen, wo auch hier wieder alles voll mit Müll und komischerweise zig tausendenden Schneckenhäusern voll war.
Schon morgens war es brütend heiß und keine Wolke am Himmel.

Es dauerte eine Weile bis ich an den Ortsrand kam und mich schließlich an eine Bushaltestelle stellte und für eine Mitfahrgelegenheit den Daumen raus hielt.

Es war schon später Nachmittag und eigentlich dachte ich es ist schon Zeit für eine nächste Stelle für mein Zelt zu suchen. Denn ich war schon echt müde und außerdem meine Blase am rechten Fuß tat ordentlich weh und erforderte eine erneute Behandlung. Auch mein Rücken bzw. Schultern fangen schneller an zu schmerzen nach ca. 5-6km. Generell werde ich schneller erschöpft bei so heißem Wetter.

Und unverhofft hielt wieder einmal ein LKW an und sagte er fährt nach Warna und ob das in Ordnung sei. 😄 Warna war das Ziel was ich dachte ich erreiche es nach paar Tagen, da hier in Bulgarien mich bisher keiner als Anhalter mitgenommen hat.
Ich bin sofort eingestiegen und war glücklich darum den Kasachen Baizhan kennenzulernen.
Er ist im gleichen Alter wie ich und ist seit seiner Jugend schon immer große Maschinen gefahren. Er fing an mit Traktoren in Kasachstan auf dem Feld zu fahren über Mähdrescher und andere Größe Feld-Geräte, bis er schließlich seit 10 Jahren LKW Fahrer bei verschiedensten Firmen angestellt gewesen.
Er liebt seinen Job und ist monatelang unterwegs und nur 1-2 Wochen Zuhause bei seiner Familie um dann wieder auf der Straße zu sein.
Er erzählte mir auch, dass er kurzzeitig als Elektriker gearbeitet hat, dies aber nach einem schweren Unfall wieder gelassen hat.
Der Unfall klingt unglaublich. Er war an einer 10.000V Anlage am Arbeiten, als jemand von weiter weg, fälschlicherweise  die Sicherung entferne und die Leitung unter Spannung setzte.
Er bekam dermaßen eine Ladung an, das er mehrere Meter weg geschleudert wurde und erst nach mehreren Stunden zu Bewusstsein gekommen ist.
Er war für mehrere Monate auf einem Auge blind, wurde jedoch von Spezialisten, unteranderem seinem Onkel, behandelt, die sein Augenlicht fast komplett wiederherstellen konnten.
Klingt nach einem unglaublichen Vorfall, den ich ihm so glaube. Wunder passieren immer wieder und er schreibt ein solches zu sein.

Letztendlich sind wir an einem Hafen angekommen, an dem er seinen Anhänger abgekoppelt hat, um diesen nach Georgien zu schicken.
An dem Hafen malte ich mir evtl. Chancen aus auch mit der Fähre Richtung Georgien zu fahren, das müsste ich aber am nächsten Tag mit den Agenten der Fähre abklären.

Baizhan hat seine Papiere und Angelegenheiten geregelt, meinte dann aber, dass bevor er wieder zurück nach Litauen fährt um den nächsten Anhänger zu holen, wir noch Tee gemeinsam trinken und etwas gemeinsam essen.

In der Zwischenzeit baute ich mein Zelt auf und richtete es ein. Da sprach mich ein anderer LKW Fahrer an und wir kamen ins Gespräch, da er gesehen hat, dass ich mein Zelt in der Nähe vom Wasser aufgebaut habe und es dort von Stechmücken nur so wimmelt. Er bot mir an in seinem Anhänger mein Zelt aufzubauen und dort zu schlafen, es sei evtl. Besser und nicht so kalt nachts.
Ich lehnte freundlich ab und erklärte, dass die Mücken nicht durch das Netz kommen in meinem Zelt.
Da mein Zelt jedoch auch auf Steinen stand, bot er mir dann zumindest ein breites dünnes Holzbrett an, um es unter das Zelt zu legen. Das war perfekt um mein Zelt vor Löchern zu schützen. Das Brett nahm ich dann dankend an.

Dann war Baizhan auch schon fertig mit seinem Papierkram und kam mit seinem LKW an mein Zelt gefahren und machte sich dran um Wasser für Tee und Suppe aufkochen.
Er hat darauf bestanden mir seine Nudelsuppe zu kochen und hat mir zusätzlich viele weitere Leckereien angeboten. Zum einen war da noch viel Fleisch und Brot.
Außerdem hat er mir noch 5l Wasser, eine große Packung Kiwi und eine ganze Verpackung Tee mitgegeben. 🙏 Er wollte mit noch mehr geben, was ich dann dankend ablehnen musste, weil es schon zu viel des guten war.
Wir haben uns verabschiedet und ich bin dann in mein Zelt, da die Mücken schon angefangen haben mich lebendig zu fressen 😆

Im Zelt selbst, habe ich dann etwas meine Blase am Fuß versorgen können und den Druck ablassen können, indem ich diese aufgestochen habe. Es hat sich schon angefangen leicht an den Rändern zu entzünden.
Zum Glück bin ich am Meer, hoffe bald die Füße ins Meer zu tauchen und dass das hilft die Blase zu heilen.

Aber erstmal wird morgen geguckt ob ich auf der Fähre anheuern kann.
Fleisch, Tee und die Fertigsuppe, hat noch gezogen.
Mein Zeltplatz für heute
Von einem Usbekischen LKW Fahrer noch eine Holzplatte bekommen für mein Zelt.

Dewnja

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