Aufgestanden nach einer erholsamen und ruhigen Nacht, ging es weiter auf der Straße. Ich musste aber auch wieder nicht wirklich weit laufen bis sich ein älteres Ehepaar entschieden hat mich ein Stückchen mitzunehmen, bis zur Abzweigung nach Rodina.
Das Paar war so freundlich mich an die günstigste Stelle zu fahren, von der aus ich ca. nur 4km auf einer Schotterstraße entlang laufen musste, um bis zum Dorf zu kommen.

Die Strecke, auch wenn sehr staubig, war sehr schön zu laufen und auch sehr schön zu anzusehen. Besonders, da ich mehrfach an und über den Fluss Ischim laufen musste.

Ca. 2 km von dem Dorf entfernt, kam mir ein Polizeiauto entgegen und hielt neben mir an. Ihm wurde wohl mitgeteilt dass sich jemand dem Dorf nähert und nicht gerade einheimisch aussieht🤣
Nachdem ich ihm erklärt habe, wer ich bin und was ich mache, hat er mich gefragt ob er mich in das Dorf fahren soll oder ob ich laufen möchte.
Ich habe natürlich die Gelegenheit genutzt und mich das letzte Stück fahren lassen 😁

Unterwegs habe ich paar Fragen gestellt, damit ich nicht ausversehen irgendwelche Gesetze breche und mich strafbar mache. So habe ich mir bestätigen lassen, dass ich in Flüssen und Seen Fischen darf ohne irgendeine Lizenz oder Angelschein, dass ich auch in die Steppe wandern darf, ohne Probleme. Natürlich darf man nicht seinen Müll überall weg werfen, was selbstverständlich sein sollte.

Im Dorf angekommen, ging's weiter die Schönheit des kleines Dorfes zu erkunden🥰
Direkt ein Bild vor dem "I ♥️ Родина" Kunstwerk gemacht und anschließend Richtung Einkaufszentrum gegangen, um mir etwas zu Essen zu kaufen.

Die Straßen sind alle so schön gepflegt und sauber. Alle Gärten sind gepflegt und es herrscht wundervolle Ruhe überall, bis auf Kindergelächter auf Spielplätzen und auf den Straßen fahrradfahrend.

Im Einkaufzentrum angekommen gibt's alles was man zum Leben braucht und vor allem frische Lebensmittel wie: Salate, frische Sandwiches, frische Backwaren wie Chebureki, gefüllte Teigtaschen mit Eiern oder Kartoffeln und vieles mehr.
Auch das die Einwohner fast auf alles die Hälfte der Preise zahlen stimmt ebenfalls!
Jeder der hier arbeitet und für die Gesellschaft seinen Beitrag leistet bekommt Vergünstigungen🤩
Ein Traum!

Nach einem guten Mittagssnack ging es weiter die Umgebung zu erkunden. Es gibt sogar einen kleinen Zoo mit einheimischen Tieren die es so im Land gibt.
Als ich mich am Zoo hingesetzt habe, um meine Akkus in der Sonne aufzuladen, kam auch der Pfleger der Tiere und hat sich ein wenig mit mir Unterhalten.
Ich hab ihn gefragt, ob es erlaubt ist am Fluss unten zu Zelten. Er meinte natürlich ist es erlaubt und fragte mich auch im gleichen Zug, warum ich nicht in der Moschee übernachte, da die Mücken mich auffressen würden.
Ich meinte, dass ich in meinem Outfit doch nicht in die Moschee rein darf. Doch er sagte, für Reisende ist die Moschee offen und es ist erlaubt sich dort auszuruhen.
Er hat dann direkt den Imam angerufen bzw. Angeschrieben und ihm mitgeteilt, dass ich in der Moschee sein werde.
Zusätzlich meinte er, ich kann dort mein Gepäck ablegen und mich ohne Gepäck im Dorf umsehen.
Während unseres Gespräches kamen noch weitere einheimische Touristen vorbei. Dieser wiederum war auch von meiner Reise beeindruckt und meinte nur: "Misst Ich habe nicht mal Geld, welches ich dir geben kann, aber warte...", damit ging er zu seinem Auto und hat eine art Kippa und eine kleine Kazakhische Fahne aus dem Auto geholt 🤣
Ich meinte, er braucht mir nichts geben, doch er hat darauf bestanden und auch Bilder zusammen mit mir gemacht 🤣

Nach dem Fotoshooting bin ich dann zur Moschee gegangen, habe dort meinen Rucksack abgestellt und hab mich noch ein wenig mehr umgesehen. Ich bin an einem "kleinen" militärischen Museum vorbei gekommen, der noch im Aufbau ist. Trotz dass er noch nicht komplett fertig gestellt ist, sind die militärischen Fahrzeuge, Flugzeuge und Kanonen schon schön ausgestellt. Außerdem sind alle Exemplare in einem sehr guten Zustand ausgestellt und beschildert. Echt beeindruckend.

Nach dem Spaziergang und einem kleinem Einkauf im Supermarkt, bin ich dann auch wieder in die Moschee und hab mich dort im Untergeschoss und Lehrzimmer eingerichtet. Habe meine Matratze aufgeblasen und mich schon zum Ausruhen hingelegt.
Während ich Tagebuch geschrieben hatte, da ich schon wieder etwas hinterher hing, klopfte der Imam an und trat mit den Worten "Asalamaleikum, Ich Imam" ein 😄
Ich bin aufgestanden habe ihn begrüßt und mich auch sofort bedankt, dass ich mich hier ausruhen darf.
Er, wie auch schon zuvor der Tierpfleger, meinte es ist eine Freude Reisenden eine Unterkunft zu bieten und sich mit ihnen zu Unterhalten.
Wir unterhielten uns auch eine Zeit lang und ich habe ihm auch noch paar Fragen gestellt zu den Häusern. Laut dem Video hieß es, dass die Menschen hier, alle Mietfrei leben und er hat dies bestätigt. Jeder der hier lebt, arbeitet und zahlt keine Miete. Arbeitet dafür entweder in der Molkerei oder im Baugewerbe, so hält sich die Gemeinde am Leben.

Der Imam hat mir auch die Küche geöffnet und mir erlaubt dort zu kochen und auch Tee zuzubereiten so viel ich möchte.
Auch dürfte ich so lange bleiben, wie es notwendig ist bis ich mich erholt habe.

Das habe ich auch genutzt, denn für den nächsten Tag war Regen gemeldet und ich entschied mich also für zwei Tage wirklich auszuruhen und neue Kraft zu tanken.

Deswegen der nächste Eintrag erfolgt erst bei der Abreise aus Rodina.