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/ Indien/Sri Lanka

Sri Lanka, 04. July 2016
Am Vorabend komme ich spät abends im Kitegarden an und lege mich direkt ins Bett. Denn die nächsten Tage steht Kitesurfen auf dem Programm.
Der Kitegarden ist ziemlich gut an der Lagune gelegen und die Anlage sehr gepflegt und ansehnlich. Zum Frühstück gibt es sehr leckeres Müsli mit frischen Früchten und einer Art Quark, der jedoch anders aussieht und schmeckt. Nach dem Frühstück gehe ich mit dem Kitelehrer in die Lagune um den Wind zu checken.
Die WIndverhältnisse sind heute nicht so rosig, also bleibt das Kite erstmal auf dem Boden. Um die Zeit nicht unnötig zu vertrödeln, leihe ich mir für den Tag einen Scooter und fahre Richtung Kalpitiya. Dort gibt es einen Kite-Shop, in dem ich ein Longsleeve als Schutz vor der Sonne kaufen will. Der Roller kostet mich 1000 LRK, ca 6€. Der Besitzer gibt mir eine Einweisung wie man das Teil startet und ich teste als erstes die Hupe. Funktioniert, dann kann ja nichts schief gehen.
Ob ich den Roller mit meinem Führerschein hier überhaupt fahren darf finde ich nicht raus. Aber wo kein Kläger da auch kein Richter. Der Roller fährt 75 kmh Spitze (mit App gemessen) und es macht tierisch Spaß damit rumzucruisen. Ich denke drüber nach was passiert wenn ich wegen überhöhter Geschwindigkeit angehalten werde. Das Gegenteil kann ich ja nicht behaupten bei einem nicht funktionierendem Tacho. Unterwegs treffe ich eine Ziege mit nem halben Zaun um den Hals. Zuerst sah es so aus, als sei das Tier im Zaun steckengeblieben und bei der Befreiungsaktion ging ein Stück Zaun mit. Später kommen mir mehr Ziegen mit dem gleichen Halsband entgegen, es muss also eine andere Bedeutung haben. Hat jemand ne Ahnung was das Teil soll?
Ich verlasse mit dem Roller die befestigten Straßen und fahre wild durch die Pampa. An diesem Strand will ich kurz ins Wasser springen, bevor mich ein kleiner Pieks daran hindert. Ich schaue genauer ins Wasser und finde Killermuscheln! Diese Teile sind so spitz, dass ich froh bin nicht weiter gegangen zu sein. Ich hätte mich heftig verletzt wenn ich es gemacht hätte. Ich sammle einige davon auf und fahre weiter.
Was für eine schöne Lagune.
Mein Roller.
Über diese Straßen zu fahren macht einfach Laune. Die Landschaft ist so toll.
Egal wo ich rauskomme, alles sieht toll aus.
An einem Abschnitt der Lagune treffe ich einen Fischer, der mir stolz einen Sack voller Krebse zeigt die er gerade gefangen hat.
Hast Glück, dass ich einen Roller hab!
In der Stadt angekommen finde ich den Kiteladen. Longsleev muss leider ein ander Mal gekauft werden. Shit, das läuft auf einen Sonnenbrand hinaus.
Auf dem Rückweg fahre ich in der großen Lagune vorbei. Hier gibt es ebenfalls etliche Kiteschilen und Hotels.
Sehr schöne und große Lagune, meistens sind die Wingverhältnisse in "meiner" kleinen Lagune besser, weshalb die Profis dorthin fahren.
Zurück im Kitegarden angekommen in der Hoffnung, dass sich der Wing gebessert hat.
Die Lagune darf nur zu bestimmten Zeiten genutzt werden. Die restlichen Zeiten sind für die Fischer reserviert. Ein Ranger sitzt den ganzen Tag in der Lagune und sorgt für Ordnung.
Einige Kiter sind mit ihrem Schirm unterwegs, mein Lehrer meint aber, dass es keine Bedingungen für einen Anfänger sind. Wenn er wüsste unter welchen Bedingungen ich in Holland "gefahren" bin...
Im Schatten warten und chillen ist aber auch keine sooo schlechte Alternative. Für 100LNK gönne ich mir eine frische Kokosnuss mit Strohhalm.
Die Vorhersage für die nächsten Tage sind vielversprechend.
Es ist Zeit für den ersten Sonnenuntergang am Strand. Kamera eingepackt und los geht's.
Und dann entdecke ich diese 300 Jahre alte Moschee. Wow, was ein Fund. 300 Meter von meiner Unterkunft. Ich bin happy einen Umweg zum Strand gegangen und aus dem gewohnten Muster ausgebrochen zu sein. Der Rest ist auf direktem Weg zum Strand. Laut den Einheimischen ist der Name des Gebäudes Patani saibu jumma church. Also doch eher eine Kirche? Ich werde es nie rausfinden.
Wir haben Wind! Morgens ist die Lagune schön leer und ich starte mit meinem Lehrer Ajmal um 9 Uhr am Strand. Nach 1h Theorie und Bodydragging darf ich aufs Board. Der erste Versuch glückt und ich fahre die ersten 150 Meter am Stück. Not. Es ist kein Meister vom Himmel gefallen und so heißt es erstmal Wasser schlucken und Nase spülen. Paar Minuten später lande ich den Kite im Wasser und treibe auf das andere Ende des Ufers zu. Jetzt heißt es Irgendwie das Kite retten und unversehrt ans Land kommen. Bis die Schnüre wieder sortiert und das Kite mit Board wieder am richtigen Platz sind vergeht ne Stunde. Ich bin froh diese Erfahrung in dieser Lagune gemacht zu haben, auf offenem Meer wäre das anders ausgegangen. Nach einigen weiteren Versuchen klappt es dann doch ganz gut und ich fahre meine ersten 150 Meter am Stück, sogar in beide Richtungen. Ajmal meint es reicht für die Lizenz, jedoch hat er keine Kärtchen mehr um mir eine auszustellen. Nach meiner Abreise kontaktiere ich den Manager des Kitegardens und dieser verspricht mir die Lizenz zu schicken. YaY! Was nicht so geil ist ist der Zustand meiner Haus. Trotz Lichtschutzfaktor 90 verbrenne ich mir meine Unterarme und das Gesicht. Selfies gibt es also erstmal keine!
Der Plan war um 13 Uhr abzureisen, um noch im Hellen in Dambulla anzukommen. Bei dem Erfolg auf dem Kite jetzt aufzuhören geht aber gar nicht! Um 16 Uhr geht's dann im öffentlichen Bus auf die Lange Fahrt.
Allein auf der Insel unterwegs zu sein ist für einen Kontrollfreak wie mich manchmal keine leichte Aufgabe. Früher oder später kommt man in Situationen in denen man ohne Vertrauen nicht weiterkommt. Ein gewisses Misstrauen ist sicherlich nicht verkehrt, ich merke jedoch, dass ich oft zu unrecht voreingenommen den Menschen begegne. Grundsätzlich ist erstmal jeder ein Verbrecher und will nur mein Geld. Die vielen schlechten Erfahrung in anderen Ländern sitzen tief in mir drin. Wenn ich mit meinem vollen Gepäck im TukTuk unterwegs bin und an einem ATM anhalte um Geld abzuheben, nehme ich die große Tasche mit oder nicht? Wenn ich im Bus mein Gepäck vorne beim Busfahrer abgebe und es 2h lang nicht sehe oder meinen Rucksack mit dem Laptop und der Kamera jemandem auf den Schoß gebe, weil der Bus restlos überfüllt ist. Der TukTuk Fahrer könnte einfach abhauen ohne dass ich ihn jemals finde. Beim Aussteigen könnte jemand meine Reisetasche einfach mitnehmen ohne dass es jemanden juckt. Die Freundlichkeit der Menschen hier macht mich jedoch nachdenklich. Bisher habe ich nur freundliche und zuvorkommende Menschen getroffen. Wenn man jemandem ein Lächeln schenkt, bekommt man zu 100% ein freundliches Lächeln zurück. Die Menschen stehen im Bus auf wenn sich dich mit der großen Tasche, dem verbrannten Gesicht und tiefen Augenringen vor Müdigkeit sehen um dir Platz zu machen. Ein junger Mann sieht mich hilflos nach einem Bus suchend und bietet mir seine Hilfe an. Ich denke natürlich als erstes an organisiertes Verbrechen und stelle ihm 100 Fragen bis ich sicher bin, dass es sich um einen normalen und hilfsbereiten Mann handelt. Dieser bringt mich bei Nacht zur richtigen Haltestelle und setzt mich in den besten Bus. Was bin ich für ein Depp! Umdenken ist angesagt, natürlich ohne die Situation zu unterschätzen.
Spät in der Nacht komme ich in Dambulla an. Der Kassierer weckt mich rechtzeitig, sonst hätte ich das Ziel sicherlich verpasst. Das Bild entsteht beim Umsteigen in Kurunegala. Auf dem Berg leuchtet eine Buddha Statue die so groß ist, dass ich es erst gar nicht realisieren will.

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