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Neu-Delhi

Indien, 20. November 2024
Abschied mit Hindernissen – Ein letzter Tag in Indien

Eigentlich sollte mein letzter Tag in Indien ganz entspannt verlaufen. Noch ein gemütliches Frühstück, vielleicht ein kurzer Spaziergang durch Agra, dann die Zugfahrt nach Delhi – so war der Plan. Doch das Leben auf Reisen hat bekanntlich seine eigene Dramaturgie.

Mitten in der Nacht wache ich schweißgebadet auf.
Mein Magen rebelliert, mir ist übel, und schon bald ist klar: Ich habe mir etwas eingefangen.
Wahrscheinlich das Essen vom Vortag – in Indien passiert das schneller, als einem lieb ist. Nur dumm, dass es gerade am Heimreisetag sein musste.

Zuerst versuche ich noch, den ursprünglichen Plan beizubehalten. Doch schon beim Gedanken an die holprige Zugfahrt nach Delhi zieht sich alles in mir zusammen. Also disponiere ich um:
Über das Hotel organisiere ich mir einen privaten Fahrer – teurer, ja, aber in meinem Zustand die eindeutig bessere Wahl.

So konnte ich am Vormittag noch einige Stunden länger im Bett bleiben, den Kreislauf beruhigen und langsam wieder zu Kräften kommen.
Gegen Abend geht es mir zum Glück etwas besser, gerade so, dass ich aufbrechen kann.

Pünktlich um 18 Uhr steht mein Fahrer vor dem Resort.
Wir verlassen Agra in der Dämmerung – die Straßen sind voller Leben: hupende TukTuks, Ziegen am Straßenrand, und das leise Gebimmel von Fahrradrikschas.
Trotz meiner Müdigkeit blicke ich aus dem Fenster und spüre, wie sich langsam ein Gefühl von Abschied einstellt.

Die Fahrt nach Delhi zieht sich – dreieinhalb Stunden für 210 Kilometer, quer durch das abendliche Nordindien.
Lichterketten über Straßenständen, Rauch von kleinen Feuerstellen, und immer wieder Tempel, deren Türme in der Dunkelheit aufleuchten.
Ein letztes Mal diese ganz eigene Mischung aus Chaos, Schönheit und Leben.

Spät in der Nacht erreiche ich schließlich den Flughafen von New Delhi.
Der Moment, in dem ich im Terminal sitze, fühlt sich fast surreal an – nach drei Wochen voller Eindrücke, Abenteuer und nun diesem kleinen gesundheitlichen Dämpfer.

Mein Flug nach München wird mit dem Airbus A380 durchgeführt – jenem beeindruckenden Riesen der Lüfte, der leider nicht mehr gebaut wird.
Als ich an Bord gehe, umfängt mich Stille und Komfort. Es ist ein erstaunlich leises, ruhiges Fliegen, fast ein sanftes Schweben über den Wolken.

Während die Maschine in die Dunkelheit abhebt, blicke ich ein letztes Mal auf das glitzernde Lichtermeer von Delhi.
Trotz allem – den Anstrengungen, der Hitze, der kleinen Panne am Schluss – überwiegt ein Gefühl von Dankbarkeit.

Indien war nicht immer einfach. Aber es war echt, intensiv und unvergesslich.

Neu-Delhi

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